20.9. | Meine glückliche Familie

18.00/20.30

meine-glueckliche-familieManana feiert ihren 52. Geburtstag. Die Lehrerin lebt zusammen mit ihrem Mann, ihren betagten Eltern, dem 20-jährigen Sohn sowie der verheirateten Tochter und deren Ehemann in einer Dreizimmer-Wohnung in Tiflis. Drei Generationen auf engstem Raum, Privatsphäre gibt es nicht. Manana wird ständig in Anspruch genommen und einem Sperrfeuer aus Belehrungen, Forderungen und Klagen ausgesetzt. Da fasst sie sich ein Herz und beschließt, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Endlich für sich sein und zur Ruhe kommen. Vorwürfe und Drohungen sind die Folge. Das kannst du doch nicht machen, was sollen die Leute denken und die gekränkte Ehre des Ehemannes kommt auch noch hinzu. Die beiden Regisseure Nana Ekvtimishvili und Simon Gross (Nana & Simon) beleuchten in „Meine glückliche Familie“ die patriarchalische Gesellschaft in Georgien. Genau und unaufgeregt beschreiben sie Mananas unerhörten Ausbruch aus der verordneten Unmündigkeit, aber auch einen vorsichtigen Wandel des traditionellen Rollenverständnisses, der sich in der jüngeren Generation langsam Bahn bricht. Nana & Simon präsentieren einen Film über das Ausbrechen aus einer Gemeinschaft, die zwar sozial und finanziell Schutz bietet, in der aber gleichzeitig jede Regung kontrolliert und die Frau letztlich als Dienerin betrachtet wird.

Georgien 2016, Regie: Nana Ekvtimishvili und Simon Gross, Darsteller: Ia Shugliashvili, Merab Ninidze, ohne Altersbeschränkung, 115 min