21.08.2013 | Mutter & Sohn

18.00/20.30

An einem kalten Märzabend rast Barbu mit 50 Stundenkilometern mehr als erlaubt über die Straßen und überfährt dabei ein Kind, der Junge stirbt kurz nach dem Unfall. Auf so ein Delikt stehen in Rumänien drei bis fünfzehn Jahre Haft. Da greift Barbus Mutter Cornelia ins Geschehen ein. Die gelernte Architektin aus der rumänischen Oberschicht beginnt ihren ganz persönlichen Feldzug zur Rettung ihres lethargisch vor sich hin brütenden Sohnes. Zeugen könnten, so hofft sie, durch Bestechung zur Falschaussage verleitet werden. Und vielleicht lassen sich sogar die Eltern des getöteten Kindes durch Geld beschwichtigen. Denn in ihrer Welt ist vermeintlich alles und jeder zu kaufen, auch die Unschuld, Freiheit und Liebe ihres Sohnes. Die herausragende Luminita Gheorghiu verkörpert eine Mutter, die in erdrückender Weise ihren Sohn liebt und gleichzeitig von Eigenliebe besessen ist in ihrem Kampf um den verlorenen Sohn und die eigene, längst zerrissene Familie. Regisseur Calin Peter Netzer eröffnet damit stellvertretend einen tiefen Einblick in die Verfassung der rumänischen Bourgeoisie und wirft gleichzeitig ein Schlaglicht auf den Zustand gesellschaftlicher Einrichtungen wie Polizei und Justiz. Dafür gab’s bei der Berlinale den Goldenen Bären.

 

Rumänien 2013,
Regie: Calin Peter Netzer,
Darsteller: Luminita Gheorghiu, Bogdan Dumitrache, Ilinca Goia,
ab 12,
113 min