18.00/20.30
„Der Shit ist wirklich passiert“. Wenn dieser Satz auf der Leinwand erscheint, ist „BlacKkKlansman“ nur wenige Minuten alt. Und der Satz notwendig. Zu irrwitzig kommt einem die Geschichte vor, die der Regisseur Spike Lee hier vorstellt. Der junge Afro-Amerikaner Ron Stallworth (John David Washington) war in den 1970er Jahren Polizist in Colorado Springs. Zunächst wird er ins Archiv abgeschoben und seine weißen Kollegen finden großen Spaß daran, von ihm Ermittlungsakten über „Bimbos“ zu verlangen. Doch Stallworth macht das nicht lange mit. Selbstbewusst marschiert er zu seinem Chef und bietet sich als Undercover-Agent an. Zunächst wird er auf den Black Power-Aktivisten Stokely Carmichael angesetzt. Dann entdeckt er eine Zeitungsanzeige des Ku-Klux-Klans. Ganz unverhohlen sucht der rassistische Geheimbund neue Mitstreiter, die Telefonnummer wird gleich mitgeliefert. Stallworth ruft an, schwadroniert von der Überlegenheit der weißen Rasse und verabschiedet sich mit „God bless white America“. Die Männer mit den spitzen weißen Kapuzen sind dermaßen beeindruckt, dass sie den jungen Polizisten als Mitglied aufnehmen. Allerdings muss Stallworth Telefonstimme bleiben, für die Klan-Treffen schlüpft sein Kollege Philip Zimmermann (Adam Driver) in seine Rolle. Ungefährlich ist das trotzdem nicht, denn Zimmermann ist zwar weiß, aber Jude, und auch die mögen die Kapuzenmänner überhaupt nicht. Spike Lee hat seinen Film als Mischung aus bitterer Farce, Thriller und politischem Drama angelegt. Parallelen zum heutigen Amerika sind gewollt, wenn die Klanmitglieder „white power“ und „America first“ brüllen und wenn Dokumentaraufnahmen aus Charlottesville zu sehen sind, durch das im vergangenen Sommer ein Haufen aus Rechtsextremisten und Klan-Anhängern marschierte. Eine tollkühne Geschichte aus den 70-ern, die das Heute meint.
USA 2018, Regie: Spike Lee, Darsteller: John David Washington, Adam Driver, Alec Baldwin, ab 12, 136 min