18.00/20.30
Der Fischer Jafaar (Sasson Gabay) aus dem Gazastreifen hat es wirklich nicht leicht. Statt großer Fische gehen ihm nur Unrat und plötzlich sogar ein schwarzes Hängebauchschwein ins Netz. Jafaar will das Tier umgehend wieder loswerden, aber hat damit ein gewaltiges Problem. Schweine sind unreine Tiere und dürfen keinesfalls berührt werden. Da sind sich Palästinenser und Israelis ausnahmsweise einmal einig. Dass Jafaar in seiner Verzweiflung dem unerwünschten Borstenvieh einen blitzweißen Schafspelz zur Tarnung überstreift, hilft nicht wirklich weiter… Der Regisseur Sylvain Estibal kennt die Probleme zwischen Israel und Palästina aus eigener Erfahrung. Sein Fischer Jafaar steht stellvertretend für das kleine Volk des Gazastreifens, das im Spannungsfeld zwischen den Zwängen des israelischen Militärs und dem Diktat der islamischen Fundamentalisten lebt. Estibal beobachtet mit ironischer Schärfe das alltägliche Leben, bestimmt von Armut, Vorurteilen und Grenzen. Mit viel Witz und Feingefühl schickt er seine Hauptfigur auf eine skurrile Odyssee durch den Gazastreifen. Jafaar ähnelt dabei bisweilen dem großen Charlie Chaplin, dessen Humor immer am meisten Wirkung zeigte, wenn er eigentlich ganz ernst war. Letztlich geht es dem Regisseur um einen Traum von einer Verständigung zwischen Israelis und Arabern, das Hängebauchschwein nennt er „seine Friedenstaube“. Wie viel Illusion darin steckt, möge jeder selbst beurteilen.
Frankreich 2011, Regie: Sylvain Estibal, Darsteller: Sasson Gabay, Baya Belal, Ulrich Tukur, ab 12, 98 min