18.00/20.30
1994 wurden nahe dem südfranzösischen Vallon-Pont-d’Arc die Chauvet-Höhlen entdeckt. In ihnen finden sich 32.000 Jahre alte Felsmalereien, die ältesten in der Menschheitsgeschichte. Der Öffentlichkeit ist der Zugang verwehrt, denn auch nur eine kleine Veränderung der Luftfeuchtigkeit könnte die über 400 Tier- und Symboldarstellungen massiv gefährden. Dem deutschen Regisseur Werner Herzog ist es gelungen, eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. An sechs Tagen durfte er für jeweils vier Stunden dort drehen, mit einem Drei-Mann-Team und beleuchtet von lediglich vier batteriegetriebenen Strahlern. Das hieß: Wenig Zeit und wenig Licht. Was Herzog unter diesen spartanischen Bedingungen nun als 3-D-Verfilmung vorlegt, ist bewundernswert. Das schummerige Licht schafft eine Stimmung, durch die die Höhlenexpedition noch geheimnisvoller wird. Und dank der 3-D-Technik wirken die auf unebener Felsoberfläche verewigten Malereien noch plastischer und tiefenschärfer. Aus Nischen kommt ein Pferd heraus und Ausbuchtungen im Gestein geben dem Nacken eines Bisons ein deutliches Gepräge. „Die Höhle der vergessenen Träume“ ist wieder ein echter Herzog geworden. Der Film bietet einen ganz persönlichen Blick auf die Schönheit und Magie der spektakulären und hoch entwickelten Höhlenkunst.
Deutschland 2010, Regie. Werner Herzog, Dokumentation, ohne Altersbeschränkung, 90 min