18.00/20.30
Heinrich (Ulrich Tukur) ist ein international bekannter Theater-Regisseur. Er hat Frau und Sohn früh verlassen, weil er sich „einfach nicht für die Familie eignet“. Doch allmählich, sein Sohn Ben (Samuel Schneider) ist inzwischen 17, erwacht in dem Vater wieder der Familiensinn. Er vereinbart mit Ben einen gemeinsamen Urlaub in Marokko. Beide sind sich fremd geworden und haben sich wenig zu sagen. Ben erkundet das Land auf eigene Faust, lernt eine junge Frau kennen und fährt mit ihr in die Berge. Als der Sohn sich tagelang nicht meldet, macht sich der Vater, zunehmend besorgt, auf die Suche. Nachdem er Ben gefunden hat, bringt die nachfolgende gemeinsame Reise durch das nordafrikanische Land die beiden doch näher zusammen. Die Regisseurin Caroline Link konzentriert sich, wie bereits in ihren früheren Filmen, auch hier auf ein familienbezogenes Melodram. Jedoch sind bei ihr die dargestellten Beziehungen nie so zerrüttet, dass nicht doch irgendwie ein Neuanfang möglich wäre. „Exit Marrakech“ ist vielleicht ihr bisher bester Film, weil die Charaktere in sich völlig stimmig sind und die Geschichte glaubwürdig erzählt wird. Link inszeniert ihren Film, der eigentlich auch als Kammerspiel funktionieren würde, als großes Roadmovie, genauer gesagt als Landschaftsfilm. Die Kamerafrau Bella Halben fängt die vielfältigen Seiten Marokkos in grandiosen Bildern ein. Viele andere deutsche Regiekollegen scheren sich um diese visuelle Kunst nicht mehr so. Ihre Filme wirken oft wie fürs Fernsehen gemacht und brauchen die große Leinwand eigentlich gar nicht mehr. Diesesmal doch !
Deutschland 2013, Regie: Caroline Link, Darsteller: Ulrich Tukur, Samuel Schneider, Hafsia Herzi, ab 6, 122 min