23.05. | Huhn mit Pflaumen

18.00/20.30

Teheran 1958: Nasser-Ali Khan (Mathieu Amalric) ist der größte Geiger seiner Zeit. Doch da geht bei einem Streit mit seiner zänkischen Ehefrau sein Instrument zu Bruch. Eine Welt, nein, seine Welt stürzt für ihn ein. Eine Ersatzgeige kann ihn über den Verlust nicht hinwegtrösten, auch wenn es angeblich eine Stradivari aus Mozart-Beständen sein soll. An dem zutiefst Erschütterten zieht in Episoden sein Leben vorüber. Besonders intensiv spürt er noch einmal die starke, aber unerfüllt gebliebene Liebe zu der schönen Irane, die ihn dazu befähigte, seinem Instrument die schönsten und melancholischsten Töne zu entlocken. „Huhn mit Pflaumen“ ist ein Märchen, das in seinem nostalgisch-verspielten Stil an „Die fabelhafte Welt der Amelie“ erinnert. Die in Frankreich lebende Regisseurin Marjane Satrapi ist von Hause aus eigentlich Comic-Zeichnerin, ihre kunstvolle „Persepolis“-Verfilmung gewann 2007 zahlreiche Preise. In „Huhn mit Pflaumen“ setzt sie ihre Zeichnungen in reale Bilder um (auch wenn die Kulisse Teherans im Studio Berlin-Babelsberg nachgebaut wurde). Der Film zeigt auch, wie modern und europäisch geprägt das Leben im Iran der 50-er Jahre gewesen ist, das islamistische Regime von heute wirkt wie aus der Zeit gefallen. „Es ist der Traum von einem längst vergangenen Iran, von einer Demokratie, die es hätte geben können“.

Frankreich 2011, Regie: Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud, Darsteller: Mathieu Amalric, Isabella Rossellini, Chiara Mastroianni, ab 12, 90 min