17.45/20.30
Rom sehen – und sterben. So könnte dieser Film auch heißen. Doch zu erst einmal und vor allem geht es um das Leben und zwar das schöne Leben. La dolce vita, das kostet der 65-jährige Journalist Jeb Gambarella (Toni Servillo) in vollen Zügen aus. Rauschende Feste, ausgelassene Parties, schöne Frauen natürlich, dem alternden Lebemann fehlt nichts, auf den ersten Blick betrachtet. Doch Gambardella ist viel
zu sehr Realist, um nicht die Oberflächlichkeit, die Leere und die Dekadenz dieser opulenten „oberen Zehntausend“ zu spüren, zu denen er selbst gehört. Sein 65. Geburtstag bringt ihn dazu, sich auf Sinnsuche zu begeben. Er wagt einen langen und tiefen Blick zurück auf sein Leben, seine erste große Liebe, aber auch auf Fehltritte und verspielte Chancen. So zieht er melancholisch durch die ewige Stadt, begegnet interessanten, merkwürdigen, skurrilen Menschen und kehrt wieder zurück auf seine mondäne Terrasse über den Dächern Roms. Überhaupt Rom: Die Kamera fliegt und schwebt über den Straßen, in allen möglichen und unmöglichen Perspektiven wird die Stadt eingefangen. Federico Fellinis „La dolce vita“ kann man nicht übertreffen. Regisseur Paolo Sorrentino macht etwas anderes. Er schreibt dieses Meisterwerk des Kinos auf höchst originelle Weise einfach fort, mit einem brillanten Toni Servillo in der Hauptrolle.
Italien 2013,
Regie: Paolo Sorrentino,
Darsteller: Toni Servillo, Carlo Verdone, Sabrina Ferrilli,
ab 12,
142 min