23.11. | Auf einmal

18.00/20.30

auf-einmalNach einer Party in seiner Wohnung ist Karsten (Sebastian Hülk) alleine mit dem letzten Gast. Doch die geheimnisvolle, schöne Frau bricht auf einmal zusammen. In heller Panik läuft Karsten  zum nächstgelegenen Krankenhaus. Das aber hat geschlossen. Als er zurückkommt, ist die Frau tot. Und jetzt ändert sich alles in Karstens Leben. Die Verdächtigungen schießen sogleich ins Kraut. Warum er nicht, statt sinnlos loszulaufen, die 112 gewählt habe und was man ihm überhaupt noch glauben könne an dieser abstrusen Geschichte ? Alle wenden sich ab von ihm, seine Verlobte (Julia Jentsch), seine Vorgesetzten, seine Freunde. Der angepasste Bankangestellte und Honoratiorensohn ist auf einmal ganz alleine in seiner vorher so heimeligen Kleinstadt. Vom Gewinner zum Verlierer, so schnell kann das gehen. Man könnte Mitleid haben mit dem Alleingelassenen, aber die Regisseurin Asli Özge verzichtet klug darauf, das Schwarz-Weiß-Klischee zu bedienen und zeichnet ihre Hauptperson als durchaus unsympathischen, negativen Helden. Äußerlich vernünftig und mit guten Manieren, wirkt er doch wie einer, der zu allem fähig wäre und dem alles zuzutrauen ist. Regisseurin Özge entlarvt in ihrem spannungsreichen und fein ziselierten Psycho-Thriller das soziale Gefüge einer nur scheinbar idyllischen Kleinstadt. Sie zeigt die ganze Heuchelei, die in den Bürgern mit Schlips und Kragen steckt, wenn etwas aus dem Ruder läuft und die glatte Oberfläche hässliche Risse bekommt. Alles kulminiert in einem wunderbar perfiden Schluss – der an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten werden soll.

Deutschland 2016, Regie: Asli Özge, Darsteller: Sebastian Hülk, Julia Jentsch, Hanns Zischler, ab 12, 112 min