23.5. | 3 Tage in Quiberon

18.00/20.30

Im Frühjahr 1981 befindet sich Romy Schneider (Marie Bäumer) in Quiberon, einem kleinen französischen Fischerdorf in der Bretagne, wo sie in einem Sanatorium entgiften soll. Das bedeutet: Kein Alkohol, kein Tabak, kein Salz, kein Zucker. Eigentlich soll die Schauspielerin gar nichts zu sich nehmen, um wieder zu Kräften und zu sich selbst zu kommen. Zumindest in den drei Tagen, um die es in diesem Film gehen soll, wird daraus nichts. Denn Romy Schneider hat sich bereit gefunden, dem Stern-Reporter Michael Jürgs (Charly Hübner) ein Interview zu geben, allerdings nur unter der Bedingung, dass auch der Fotograf Robert Lebeck (Robert Gwisdek) dabei ist, der sie schon oft porträtiert hat und dem sie vertraut. Ihre Freundin Hilde (Birgit Minichmayr) gesellt sich dazu. Drei Tage verbringt das Quartett zusammen, drei Tage, in denen viel geredet und fotografiert und ebenso viel geraucht und getrunken wird. Romy Schneider offenbart sich in diesen Tagen, wie sie es noch niemals zuvor getan hat. Das geht bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus. Kaum ein Jahr später stirbt die Schauspielerin mit nur 43 Jahren und das macht das im April 1981 veröffentlichte Stern-Interview zu einer Art Vermächtnis. Dieses Interview sowie die Schwarz-Weiß-Fotografien Robert Lebecks bilden die Grundlage für diesen Spielfilm der Regisseurin Emily Alef, der über weite Strecken quasi dokumentarisch wirkt. Das liegt zum einen an der Hauptdarstellerin Marie Bäumer, die Romy Schneider in Mimik und Gestik in geradezu verblüffender weise ähnelt, zum anderen an den (natürlich) Schwarz-weiß-Bildern des Kameramannes Thomas Kiennast, der sich bewusst anlehnt an die legendären Fotos Robert Lebecks. Ein vielschichtiges Portrait einer mitreißenden Schauspielerin und Frau mit einem abwechslungsreichen, aber auch tragischen Leben.

Deutschland/Frankreich 2018, Regie: Emily Alef, Darsteller: Marie Bäumer, Robert Gwisdek, Charly Hübner, Birgit Minichmayr, ohne Altersbeschränkung, 115 min, schwarz-weiß