18.00/2030
Die drei belgischen Freunde Lars, Philip und Jozef verbindet ein gemeinsames Verlangen. Altersmäßig bereits in den Zwanzigern, hatten sie noch nie Sex. Da muss doch was zu machen sein ! Erschwert wird die Erfüllung der Sehnsucht allerdings dadurch, dass Lars an den Rollstuhl gefesselt, Philip vom Hals abwärts gelähmt und Jozef fast erblindet ist. Ein Bordell an der spanischen Küste, das sich auf behinderte Kunden spezialisiert hat, kommt da gerade recht. Schnell sind die Koffer gepackt und ab geht’s per Kleinbus mit einer Krankenschwester als Fahrerin in Richtung Süden. Der Film des belgischen Regisseurs Geoffrey Enthoven beruht auf einer wahren Geschichte. Ausgangspunkt ist die BBC-Dokumentation „For One Night Only“, die drei englische Behinderte auf einer ganz ähnlichen Reise begleitete. Enthoven begnügt sich aber nicht damit, die Dokumentation 1:1 zu kopieren. Er macht daraus ein spritziges und gleichzeitig anrührendes Abenteuer dreier Menschen, die zum ersten Mal in ihrem Leben ihr Zuhause verlassen und ins unbekannte aufbrechen. Gängigen Fäkalwitz sucht man in diesem Film vergebens. Stattdessen gibt es starke, selbstironische Sprüche der Protagonisten und die schonungslose Darstellung körperlicher Schwierigkeiten, was dem Spaß und der Spannung aber keinen Abbruch tut. Überhaupt geht es im Verlauf des Films immer weniger um Sex, sondern darum, wie Freundschaft in einer neuen und abenteuerlichen Lebenssituation funktionieren kann. Das Leben sei hart und traurig, aber man könne auch darüber lachen, sagt Enthoven. Und es so akzeptieren, wie es nun mal ist.
Belgien 2011, Regie: Geoffrey Enthoven, Darsteller: Robrecht Vanden Thoren, Gilles de Schryver, Tom Audenaert, ab 12, 115 min