18.00/20.30
Die Meldung in der Daily Mail“ war kurz. Ein alleinerziehender, unheilbar an Krebs erkrankter, Vater verbrachte seine letzten Lebensmonate damit, gemeinsam mit seinem vierjährigen Sohn nach Adoptiveltern zu suchen. Mehr konnte der Regisseur Uberto Pasolini aus Datenschutzgründen nicht in Erfahrung bringen. So musste er seinen Film über dieses Familiendrama in Belfast aus den spärlichen Zeitungsinformationen heraus entwickeln. Das ist ihm gelungen. Es sind einfache, manchmal fast dokumentarisch wirkende Szenen, die der Zuschauer zu sehen bekommt. Pasolini hält sich so weit wie möglich fern von Melodram und Sentimentalität. Die größte Herausforderung bestand darin, mit einem vierjährigen Kind zusammenzuarbeiten und eine glaubwürdige Vater-Sohn-Beziehung aufzubauen. Der den sterbenden Vater spielende James Norton besuchte vor den Dreharbeiten den kleinen Daniel Lamont immer wieder zu Hause und freundete sich mit ihm an. Am Set hat sich daraus ein sehr natürliches Spiel ergeben. Die belgischen Dardenne-Brüder oder der Franzose Robert Bresson haben großartige Filme über ähnliche Themen gedreht. „Nowhere Special“ kann sich da mühelos einreihen.
Italien/Großbritannien 2020, Regie: Uberto Pasolini, Darsteller: James Norton, Daniel Lamont, Bernadette Brown, ab 6, 96 min