18.00/20.30
Jetzt ist es endlich raus: Gott lebt und zwar in einer Plattenbau-Siedlung in Brüssel, Frau und Tochter inklusive. Seinen Alltag verbringt er damit, die Schicksale der Menschen von seinem Rechner aus zu steuern. Zu den biblischen zehn Geboten hat er über die Jahre über 1000 weitere erlassen. Meistens endet das ganze in Unfällen und Katastrophen und seien es auch nur die kleinen alltäglichen. Ja, Gott ist überhaupt kein angenehmer Zeitgenosse, sogar ein echter Fiesling, der rauchend und trinkend die Menschheit quält und dazu hat Tochter Ea jetzt keine Lust mehr. Sie haut ab in die Stadt und begibt sich auf die Suche nach sechs neuen Aposteln (ihr Bruder Jesus hatte bereits zwölf besorgt, aber die reichen nicht für eine 18-köpfige Baseball-Mannschaft). Ja, das ist alles Quatsch, aber Quatsch auf höchstem Niveau und viel tiefgehender als man glauben möchte. Neben äußerst komischen Szenen gibt es auch einige sehr klug eingefädelte Denkanstöße über die oft beschworenen christlichen Werte und gelegentlich bleibt dem Zuschauer das Lachen im Halse stecken. Der Regisseur Jaco van Dormael meistert jedoch die Gratwanderung zwischen Komik und Tragik mit großer Sicherheit. Der Film macht sich lustig über Gott und die Bibel und erinnert damit unweigerlich an den Monty Python-Klassiker „Das Leben des Brian“. Ein absurdes Gag-Feuerwerk, schräg und höchst unterhaltsam.
Belgien 2015, Regie: Jaco van Dormael, Darsteller: Benoit Poelvoorde, Pili Groyne, Yolande Moreau, ab 12, 115 min