25.07. | Die Königin und der Leibarzt

18.00/20.30
Johann Friedrich Struensee (Mads Mikkelsen) ist seiner Zeit um Jahrzehnte voraus. Der Arzt aus dem damals von Dänemark regierten Altona wird 1768 Leibarzt des dänischen Königs Christian VII (Mikkel Boe Folsgaard). Bald steigt er weiter auf und übernimmt für zwei Jahre, von 1770 bis 1772, quasi die Regierungsgeschäfte. Der psychisch labile Monarch lässt ihn gewähren. Doch Struensee überspannt den Bogen schnell. Den großen Ideen der europäischen Aufklärung verpflichtet, will er alles auf einmal durchsetzen. Presse- und Meinungsfreiheit, Abschaffung von Folter und Leibeigenschaft, Beschneidung der Privilegien des Adels. Die herrschende Schicht lässt sich das nicht lange gefallen, stürzt den deutschen Arzt und macht ihm den Prozess. Struensee bietet seinen Gegnern außerdem eine Achillesferse geradezu an, seine bald nicht mehr zu verheimlichende Affäre mit der Königin Caroline Mathilde (Alicia Vikander). Dem Regisseur Nikolaj Arcel ist eine großartige Mischung aus historischem Polit-Thriller, Liebesfilm und Tragödie gelungen. Und vor allem hält sich Arcel an die historischen Fakten, muss sich an sie halten, da die geschichtlich verbürgten Ereignisse in Dänemark jedem Schulkind bekannt sind. Nur ganz oberflächlich betrachtet kann „Die Königin und der Leibarzt“ als Kostümfilm durchgehen. Schon die erste Szene, die Zwangsheirat des dänischen Königspaares, macht die brutale Wirklichkeit des 18. Jahrhunderts deutlich. Da helfen auch keine goldenen Kutschen und Festbälle mit Tanz und Gesang. Der bei der diesjährigen Berlinale gefeierte Film besticht auch durch sein erlesenes Schauspieler-Ensemble, allen voran der Hauptfigur Mads Mikkelsen. Der als James Bond-Bösewicht in „Casino Royal“ bekannt gewordene beeindruckt mit einer Leinwand-Präsenz, die ihresgleichen sucht.

Dänemark 2011,
Regie: Nikolaj Arcel,
Darsteller: Mads Mikkelsen, Alicia Vikander, Mikkel Boe Folsgaard, ab 12,