18.00/20.30
Die Wege zweier einsamer Seelen kreuzen sich in Helsinki, Ansa (Alma Pöysti), die ihren Supermarkt-Job verliert, weil sie einen abgelaufenen Joghurt mit nach Hause nimmt, und Holappa (Jussi Vatanen), der auf dem Bau arbeitet und meist schon dort den einen oder anderen Drink intus hat. Die beiden treffen sich in einer Karaoke-Bar, doch ihr tatsächliches Zueinanderfinden wird immer wieder erschwert durch mal größere, mal kleinere Vorkommnisse. Die Telefonnummer, die Ansa Holappa gegeben hat, verliert der sofort wieder und Ansa muss erst einmal einen zweiten Teller kaufen, ehe sie Holappa zum Abendessen einladen kann. Regisseur Aki Kaurismäki erzählt seine ebenso entzückende wie melancholische Liebesgeschichte in seinem mittlerweile 20. Spielfilm genauso, wie man den großen finnischen Filmemacher kennt. Schweigsame Figuren mit lakonischen Dialogen, staubtrockener Humor in Wohnungen mit zeitloser Retro-Ausstattung. Aktuell wird „Fallende Blätter“ durch den Krieg in der Ukraine. Immer wenn Ansa das Radio einschaltet, hört man die Berichterstattung über das Kriegsgeschehen. Doch auch hier fallen die Kommentare knapp aus. „Dieser verdammte Krieg“, sagt Ansa einmal und das muss reichen. „Fallende Blätter“ ist eine Suche nach dem Glück in einer trostlosen Wirklichkeit, die einem am Ende doch auf zarte, tragikomische Weise das Herz wärmt. Und nicht zu vergessen die Verneigung Kaurismäkis vor einem seiner großen Vorbilder, Charlie Chaplin. Wie denn der entzückende kleine Hund heiße, den sie da an ihrer Seite habe, wird Ansa von Holappa gefragt. „Chaplin“, antwortet sie.
Finnland 2023, Regie: Aki Kaurismäki, Darsteller: Alma Pöysti, Jussi Vatanen, Alina Tomnikov, ab 12, 81 min