25.11. | Der Staat gegen Fritz Bauer

18.00/20.30

Der Staat gegen Fritz Bauer Nach „Im Labyrinth des Schweigens“ kommt jetzt mit „Der Staat gegen Fritz Bauer“ ein zweiter Film in die Kinos, der dem hessischen Generalstaatsanwalt der fünfziger und sechziger Jahre ein Denkmal setzt. Der Regisseur Lars Kraume hat ein sogenanntes Biopic gedreht, einen Spielfilm, der auf historischen Tatsachen beruht, aber auch fiktive Merkmale aufweist. Kraume beschränkt sich in seinem Werk auf die Jagd und Ergreifung Adolf Eichmanns, der die Transporte der jüdischen Opfer in die Vernichtungslager an zentraler Stelle organisierte. Fritz Bauer (brillant verkörpert von Burghart Klaußner) war sich bewusst, dass der westdeutsche Staat in keiner Weise daran interessiert war, Eichmann in Deutschland vor Gericht zu bringen, ja führende Kreise der Justiz dies sogar mit allen Mitteln zu verhindern suchten. Nach einem Hinweis auf den Aufenthaltsort des ehemaligen SS-Obersturmbannführers informierte Bauer deswegen den israelischen Geheimdienst Mossad, was ihm den Vorwurf des Landesverrats eintrug. Mossad-Agenten spürten Eichmann daraufhin in Argentinien auf, entführten ihn und verschleppten ihn nach Israel, wo er zum Tode verurteilt und gehenkt wurde. Fritz Bauer muss diese Entwicklung, trotz des Fahndungserfolges, als besondere Niederlage empfunden haben. Ihm war nicht an billiger Rache durch eine fremde Macht gelegen, sondern daran, den „Buchhalter des Todes“ im eigenen Land anzuklagen und eine wirkliche und tiefgreifende Aufarbeitung der NS-Verbrechen durch die deutsche Gesellschaft einzuleiten. Darin liegt die Tragik dieses Mannes, der von sich selbst sagte: „Wenn ich mein Amtszimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland.“

Deutschland 2015, Regie: Lars Kraume, Darsteller: Burghart Klaußner, Ronald Zehrfeld, Sebastian Blomberg, ab 12, 105 min