18.00/20.30
Der amerikanische Traum liegt direkt vor ihrer Haustür. Nur wenige Meilen entfernt von Disney World in Orlando/Florida lebt die sechsjährige Mooney (Brooklynn Prince) mit ihrer Mutter Halley (Bria Vinaite). Sie hausen in dem heruntergekommenen Motel „Magic Castle“, an dem nur der Name etwas positives ausstrahlt. Trotzdem muss Halley jede Woche 38 Dollar für ihr schäbiges Zimmer aufbringen. Das gelingt nicht immer auf legale Weise, denn die junge Frau hat kein festes Einkommen. Trotz aller Schwierigkeiten versucht sie mit aller Macht, ihrer Tochter Mooney eine gute Mutter zu sein. Die Sechsjährige wiederum lebt gut gelaunt und unbefangen in ihrer bunten und chaotischen Welt. Kinder lassen sich ihre Unbeschwertheit auch bei prekären Lebensumständen nicht so leicht nehmen. Diesen Blick auf die Welt nimmt auch der Regisseur Sean Baker ein. Er erzählt seine Geschichte aus der Sicht des Kindes, folgt Mooney in ihrem letzten Sommer, bevor für sie die Schule beginnt. In der US-Gesellschaft ist das Konzept des Versagens nicht vorgesehen. Wer scheitert, ist nach landläufiger Meinung selber schuld. Eine finanzielle Absicherung für junge Mütter gibt es nicht. Regisseur Baker verzichtet dennoch auf Erklärungen und plakative Anklagen und macht sein Sozialdrama dadurch umso eindrucksvoller: „Ich wollte keinen Film machen, der in Tristesse versinkt, sondern Lebensmut verbreitet. Ich wollte fröhlichen Realismus.“ Ein raffinierter Kommentar zur sozialen Lage in den USA – dazu mit einem wunderbaren Willem Dafoe in der Rolle des gutmütigen und zugleich wachsamen Motelmanagers Bobby.
USA 2017, Regie: Sean Baker, Darsteller: Brooklynn Prince, Bria Vinaite, Willem Dafoe, ab 12, 115 min