25.5. | Raum

18.00/20.30

Raum„Raum“, das ist das Zimmer, in dem der fünfjährige Jack (Jacob Tremblay) gemeinsam mit seiner Mutter Joy (Brie Larson) lebt. Ein paar Quadratmeter, Tisch, Schrank, Bett, Waschbecken. Für Jack aber ist es gleichzeitig die ganze reale Welt. Er hat nie etwas anderes gesehen, nachdem „Old Nick“ (Sean Bridges) seine Mutter acht Jahre zuvor entführt und eingesperrt hatte, um sie regelmäßig zu vergewaltigen. Den Streifen Himmel, sichtbar durch das Oberlicht, hält er für den Weltraum und die Bilder, die aus dem schäbigen Fernseher dringen, für pure Fiktion. Der Regisseur Lenny Abrahamson inszeniert diese für die Mutter klaustrophobische, für Jack jedoch selbstverständliche Lebenssituation in einfachen, aber grandiosen Bildern. Alles ändert sich, als den beiden Eingesperrten schließlich doch die Flucht gelingt. Jack und Joy leben nun in dem Haus von Joys Mutter und der kleine Junge wird von jetzt auf gleich mit einer Wirklichkeit konfrontiert, die für ihn unfassbar und unendlich ist. Abrahamsons Film basiert auf dem Roman „Room“ der irischen Schriftstellerin Emma Donoghue. Er thematisiert Gefangenschaft und Befreiung, aber auch das Hochhalten der Liebe zwischen Mutter und Kind und erzählt dabei von der menschlichen Kraft, die gegen alle Brutalität den Umständen trotzt. Was mit „Old Nick“ geschieht, wird übrigens nur am Rande erwähnt und ist letztlich unwichtig. „Raum“ ist konsequent aus der Opferperspektive gedreht. „Old Nick“ ist schlicht ein sadistischer Drecksack, egal ob er eine schlimme Kindheit hatte oder nicht. Mehr braucht man über ihn nicht zu wissen.

Irland/Kanada 2015, Regie: Lenny Abrahamson, Darsteller: Brie Larson, Jacob Tremblay, Sean Bridges, ab 12, 118 min