18.00/20.30
Die geschiedene Gloria (Julianne Moore) ist Mitte 50, ihre mittlerweile erwachsenen Kinder sind aus dem Haus. Eigentlich ist sie mit ihrem Leben recht zufrieden. Als Versicherungsberaterin in Los Angeles besitzt sie eine solide Basis und in ihrer Freizeit trinkt sie gerne einen guten Rotwein mit Freunden, passt auf ihre Enkel auf, besucht Yoga-Kurse. Vor allem aber geht sie leidenschaftlich gerne tanzen und bei einer dieser Ü-50-Discopartys lernt sie Arnold (John Turturro) kennen. Der Besitzer eines Paintball-Vergnügungsparks, ebenfalls geschieden, bezirzt Gloria mit seinem etwas wehleidigen Charme – erfolgreich. Doch was wie eine abenteuerliche Bilderbuch-Romanze mit Erotik und Schmetterlingen im Bauch beginnt, muss sich schon bald Themen wie Familie, Beziehungsfähigkeit und Verbindlichkeit stellen. Gloria muss für sich entscheiden, was sie im und vom Leben wirklich will. Ist die eigene Unabhängigkeit wichtiger als die Sehnsucht nach Liebe und Zweisamkeit? Der chilenische Regisseur Sebastián Lelio konzentriert sich in seinem Film fast vollständig auf seine Hauptdarstellerin Julianne Moore. Von ihrem Spiel wird das Geschehen getragen, die Kamera scheint unablässig um ihr Gesicht zu kreisen. Neben Moore lässt Lelio die Musik eine gewichtige Rolle spielen. Immer wieder laufen Popsongs – im Autoradio, auf der Tanzfläche – die mit Glorias Lebenslagen korrespondieren. Regisseur Lelio präsentiert mit „Gloria“ eine Neuverfilmung seines eigenen, gleichnamigen und in Chile spielenden Films aus dem Jahre 2013. Und er wollte für dieses US-Remake niemand anderen als Julianne Moore.
USA/Chile 2018, Regie: Sebastián Lelio, Darsteller: Julianne Moore, John Turturro, Barbara Sukowa, ohne Altersbeschränkung, 102 min