18.00/20.30
Seit 38 Jahren dreht Pedro Almodovar Filme und in den meisten spielen Frauen die Hauptrollen, so auch in seinem neuesten Werk. Julieta gibt es in diesem Film sogar zweimal, in einer jüngeren (Adriana Ugarte) und einer älteren Ausfertigung (Emmma Suarez). Die ältere ist eine unsagbar traurige Titelfigur und das liegt daran, dass sie als junge Frau ihren Mann Xoan bei einem Schiffsunglück verloren hat und nicht nur ihn. Auch das Verhältnis zu ihrer Tochter Antia ist, als tragische Folge des Unfalltodes des Mannes und Vaters, vollkommen zerstört. Das alles will sie nun hinter sich lassen und mit ihrem neuen Lebensgefährten Lorenzo von Madrid nach Portugal übersiedeln. Doch dann entschließt sie sich zu einer Art Konfrontations-Therapie. Sie zieht bewusst zurück in ihr altes Haus und nimmt den Kampf gegen die Dämonen der Vergangenheit auf. Pedro Almodovar hat sich für „Julieta“ von drei Erzählungen der kanadischen Nobelpreisträgerin Alice Munro inspirieren lassen. Der von Rückblenden durchfurchte Film bildet ein biographisches Puzzle, das dem Zuschauer passagenweise einige Rätsel aufgibt. Das Zusammenfügen der einzelnen Teile lohnt sich dennoch ungemein. Nach zuletzt einigen schwächeren Filmen findet der spanische Kultregisseur hier zu seiner alten Klasse zurück. Ein meisterliches Mutter-Tochter-Melodram.
Spanien 2015, Regie: Pedro Almodovar, Darsteller: Emma Suarez, Adriana Ugarte, Dario Grandinetti, ohne Altersangabe, 110 min