18.00/20.30
Politiker genießen nicht das allerbeste Ansehen. Angeblich tun sie wenig, wenn doch, dann meist das falsche und bekommen dafür auch noch jede Menge Geld, unsere Steuergelder. Soweit das gängige Vorurteil. Regisseur Andreas Dresen zeigt in seinem neuen Dokumentarfilm „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“, dass nichts falscher sein könnte (zumindest, was den Protagonisten betrifft). Henryk Wichmann ist 33 Jahre alt und CDU-Abgeordneter im brandenburgischen Landtag. Parlaments- und Ausschuss-Sitzungen sowie jede Menge Überlandpartien bei den zahlreichen Lokalterminen in seinem Wahlkreis prägen den Alltag. Das ist ein mühseliges Geschäft und überhaupt nicht aufregend oder gar sexy. Andreas Dresen hat Wichmann ein Jahr lang mit der Kamera begleitet, vom Potsdamer Landtag bis in die tiefste Provinz bei der Einweihung wichtiger Radwege. 14-Stunden-Tage sind da keine Seltenheit. Der Film wird keine Sekunde langweilig, wechselt des öfteren die Perspektive und bietet auch manche skurril-komische Momente. Vor allem aber zeigt er eines: Politik ist ein knallhartes Geschäft mit extrem viel Aufwand und wenig Erfolg. Politiker sein ist irgendwie doch nicht so toll…
Deutschland 2012, Regie: Andreas Dresen, Dokumentarfilm, ohne Altersangabe, 90 min