26.2. | Verborgenes Leben

18.00/20.30
Fast drei Stunden Zeit nimmt sich der Regisseur Terrence Malick für seine Geschichte. Es ist eine Märtyrergeschichte. Sie schildert das Leben und Sterben des Österreichers Franz Jägerstätter (August Diehl), der 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ in Brandenburg an der Havel mit dem Fallbeil hingerichtet wird. Das Elend für den österreichischen Bauern beginnt mit der Besetzung Österreichs durch Deutschland im Jahre 1938, dem „Anschluss meiner Heimat an das Deutsche Reich“, wie es der Diktator Adolf Hitler so zynisch wie triumphierend genannt hat. Der tiefgläubige Jägerstätter kann mit dem nationalistischen Gebrüll seiner Landsleute und seiner Nachbarn im Dorf nichts anfangen. Zunächst geht das gut. 1940 zur Wehrmacht einberufen, gelingt es seiner Heimatgemeinde zunächst noch, ihn als unabkömmlich freistellen zu lassen. Doch 1943 muss er endgültig einrücken, erklärt sich als Kriegsdienstverweigerer und wird als „Wehrkraftzersetzer“ hingerichtet. Der US-Regisseur Terrence Malick stützt sich bei seinem biographischen Epos bis in die kleinsten Nebenrollen hinein auf deutsche und österreichische Schauspieler. Mit den historischen Fakten nimmt es der renommierte Filmemacher leider nicht allzu genau. Den realen Lebensweg Jägerstätters verkürzt und strafft er auf drastische Weise und das fällt hier besonders ins Gewicht, da es sich bei der Hauptperson um eine historische Person handelt. Schon in seinen früheren Filmen fiel auf, dass Malick seine Charaktere und Figuren stets so sehr reduziert, bis sie in sein künstlerisches Konzept passen. Dieses Konzept allerdings ist wie immer großartig. Das gilt für sein Spiel mit der sanft bewegten Kamera, seinen Sinn für die Erhabenheit von Musik, seinen Blick für Landschaften. Raunende Stimmen aus dem Off ersetzen vielfach die Dialoge im eigentlichen Sinne und lassen so etwas wie einen inneren Bewusstseins- und Gedankenstrom entstehen. Nicht umsonst wurde „Ein verborgenes Leben“ im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes 2019 präsentiert.

USA/Deutschland 2019, Regie: Terrence Malick, Darsteller: August Diehl, Bruno Ganz, Martin Wuttke, ab 12, 174 min