Die drei Schwestern Sachi, Yoshino und Chika leben gemeinsam in einem großen Haus in Kamakura, einer Küstenstadt unweit von Tokio. Bei der Beerdigung ihres Vaters, der die Familie vor 15 Jahren verlassen hatte, treffen sie ihre Halbschwester Suzu, die nun ganz auf sich allein gestellt ist. Obwohl sie die schüchterne 13-jährige kaum kennen, bieten sie ihr kurzentschlossen an, zu ihnen nach Kamakura zu ziehen. Der Regisseur Hirokazu Kore-Eda erzählt ganz unspektakulär und dennoch spannend von der Bedeutung der Familie, vom Erwachsenwerden und der Zeit, die man dazu braucht. Der Japaner ist bekannt für seine vollkommen beiläufig scheinende und gleichzeitig ungeheuer subtile Bildgestaltung. Die Atmosphäre bleibt ruhig, der Humor ist eher sanft – in der Schwestern-WG geht es selten hoch her. Der Film lässt sich Zeit und genau das verleiht ihm seine Glaubwürdigkeit. Erzählt nach einer bekannten Manga-Serie bietet er Filmkunst vom Feinsten. Kore-Eda, beim Filmfestival in Cannes seit Jahren Stammgast, hat einen ganz ungewöhnlichen und poetischen „Frauenfilm“ gedreht, gedacht für Frauen und Männer gleichermaßen.
Japan 2015, Regie: Hirokazu Kore-Eda, Darsteller: Haruka Ayase, Masami Nagasawa, Kaho, Suzu Hirose, ohne Altersangabe, 128 min