27.10. Fabian

17.00/19.30

Im Berlin des Jahres 1931 geraten Gesellschaft und Wirtschaft immer mehr aus den Fugen. Jakob Fabian (Tom Schilling) schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durchs Leben. Zusammen mit seinem Freund Stephan Labude (Albrecht Schuch) zieht er nachts durch die verruchten Bars und Kneipen der Stadt. Eine vorübergehende Anstellung als Graphiker für Zigarettenreklame verliert er ebenso wie seine Freundin Cornelia (Saskia Rosendahl), die beim Film Karriere macht und ihn verlässt. Fabian kehrt dem Großstadtdschungel den Rücken, um seine Mutter in der Provinz zu besuchen. Dort kommt er ums Leben, als er versucht, einen Jungen vor dem Ertrinken zu retten. Regisseur Dominik Graf hält sich inhaltlich eng an die berühmte Romanvorlage Erich Kästners, geht aber stilistisch durchaus eigene Wege. Die Zeiten überlagern sich in diesem Film so gekonnt, dass sie durchscheinend wirken. Graf hat keinen reinen Kostümfilm gedreht, verlegt die Handlung aber auch nicht in die Gegenwart. Schilling, Rosendahl und der stattliche Schuch sehen geradezu zeitlos aus. In den Cafes und an den Litfaßsäulen steht immer wieder „Lernt schwimmen“ auf Plakaten.  Es ist die dunkle Vorahnung von Fabians Tod. Der kleine Junge, den er retten will, kann schwimmen, Fabian nicht. Und dann sieht man sein Roman-Manuskript auf einem Bücherscheiterhaufen verbrennen, so wie es Kästners Werke in der Realität getan haben. Fast möchte man denken: Besser so für ihn, das Schlimmste bleibt Fabian erspart.

Deutschland 2021, Regie: Dominik Graf, Darsteller: Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Albrecht Schuch, ab 12, 186 min