18.00/20.30
In einer Madrider Entbindungsklinik lernen sie sich kennen, die 40-jährige Janis (Penelope Cruz) und die 17-jährige Ana (Milena Smit). Während Janis sich auf ihr Kind freut, ist Ana durch ihre Schwangerschaft völlig verzweifelt und traumatisiert, eine Horde von Männern hat sie vergewaltigt. Zu ihrem großen Glück nimmt Janis sie wenig später als Babysitterin auf und eine tiefe Freundschaft entsteht zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen. Diese zwischenmenschliche Geschichte verbindet der Regisseur Pedro Almodovar konsequent mit der großen Politik, konkret mit dem von Vergessen und Verdrängen geprägten Umgang der spanischen Gesellschaft mit der fast vierzig Jahre langen Franco-Diktatur. Viele Spanier wollen die Opfer des Regimes in den Massengräbern nicht zum Thema machen. Anas konservativer Vater ist dieser Meinung und ebenso wenig will er die Vergewaltiger seiner minderjährigen Tochter anzeigen, da er Aufsehen und Skandal fürchtet. Der Gerichtsmediziner Arturo (Israel Elejalde) hingegen, der Vater von Janis Kind, möchte die Verbrechen des Franco-Regimes rücksichtslos aufklären. Auch er jedoch ist nicht imstande, seiner krebskranken Ehefrau von seiner neuen Liebe zu Janis und dem gemeinsamen Kind zu erzählen. Die Botschaft des Films ist ganz eindeutig. Nur Ehrlichkeit und Offenheit gegenüber der Vergangenheit können inneren Frieden und Erleichterung bringen, im Zusammenleben innerhalb einer Familie genauso wie im Zusammenhalt einer ganzen Gesellschaft.
Spanien 2020, Regie: Pedro Almodovar, Darsteller: Penelope Cruz, Milena Smit, Israel Elejalde, ab 6, 120 min