27.9. | Der Stern von Indien

18.00/20.30

der-stern-von-indien-2017-filmplakat-rcm590x842uIndien 1947: Es ist der heißeste Sommer seit Jahrzehnten und das nicht nur meteorologisch. Die Kolonialmacht Großbritannien will das Land nach 300-jähriger Herrschaft in die Unabhängigkeit entlassen. aber so einfach ist das nicht. Während der Hindu-Politiker Nehru und der gewaltlose Widerstandskämpfer Mahatma Gandhi ein geeintes Indien anstreben, will Mohammed Ali Jinnah die Teilung mit einem eigenen moslemischen Staat Pakistan. Eiligst wird der Londoner Anwalt Cyril Radcliffe eingeflogen, um die neuen Grenzen festzulegen. Radcliffe ist für diese höchst verantwortungsvolle Aufgabe jedoch denkbar ungeeignet, er hat das Land vorher niemals betreten. Die indisch-britische Regisseurin Gurinder Chadha erzählt in ihrem hochemotionalen Gesellschaftsportrait die Geschichte der Teilung des indischen Subkontinents, deren Folgen bis heute nachwirken. Gleichzeitig arbeitet sie ihre eigene tragische Familiengeschichte auf, auch ihre Vorfahren waren unmittelbar betroffen: Die Teilung der britischen Kronkolonie in das moslemische Pakistan und das hinduistische Indien löste eine der größten Wellen von Flucht und Vertreibung in der Geschichte aus. Über zehn Millionen Menschen flohen von Ost nach West und umgekehrt. Hindus und Sikhs ins heutige Indien, Moslems in Richtung Pakistan. Ein Nebenstrang der Filmhandlung bricht die große Politik auf die persönliche Ebene herunter. Im Palast des britischen Vizekönigs trifft der Hindu Jeet seine innige Liebe, die Muslima Aalia, wieder. Aber für deren Vater kommt selbstredend nur ein Moslem als Schwiegersohn in Frage, den er bereits ausgewählt hat. Gurinder Chadha ist ein opulent und typisch indisch verfilmtes Historien-Epos gelungen – und ein angesichts heutiger Flüchtlingswellen politisch hochaktueller Film dazu.

Großbritannien/Indien 2016, Regie: Gurinder Chadha, Darsteller: Hugh Bonneville, Gillian Anderson, Michael Gambon, ab 6, 106 min