18.00/20.30
Dicke Freunde sind sie, die beiden Zwölfjährigen Na Young und Hae Sung. Doch da verlässt die Familie Na Youngs ihre Heimatstadt Seoul und wandert nach Kanada aus. Schnell passt sich das Mädchen den Gegebenheiten in der neuen Heimat an, ändert sogar ihren Vornamen in Nora. Zwölf Jahre später, aus einer Laune heraus, sucht und findet sie ihren Jugendfreund auf Facebook. Zu mehr als regelmäßigen Skype-Gesprächen mit Hae-Sung, der weiterhin in Seoul lebt, kommt es aber nicht. Weitere zwölf Jahre vergehen, Nora lebt inzwischen in New York und ist glücklich mit dem Amerikaner Arthur verheiratet. Doch nun kündigt Hae-Sung an, für einen Besuch eine Woche nach New York zu kommen. Dieser längste Abschnitt des Films bildet das berührende Herzstück der Geschichte. Noras über Jahrzehnte aufgebaute amerikanische Identität wird durch das Wiedersehen mit ihrem Jugendfreund ganz erheblich ins Wanken gebracht; sie fühlt sich immer mehr wieder als Koreanerin. Ihr Ehemann Arthur kann dieser Entwicklung nur machtlos zuschauen und seine Hilflosigkeit angesichts des drohenden Entgleitens seiner Frau gehört zu den berührendsten Momenten in diesem Film. Ohne Sentimentalität oder Nostalgie erzählt die südkoreanisch-kanadische Regisseurin Celine Song von Vergangenem und Gegenwärtigem, von alten Beziehungen und neuen Perspektiven. Nicht zuletzt geht es um den Widerstreit von Vernunft und Verlangen. Soll Nora ihre sorgsam aufgebaute Sicherheit für ihre Sehnsucht riskieren?
USA/Südkorea 2023, Regie: Celine Song, Darsteller: Greta Lee, Teo Yoo, John Magaro, ohne Altersbeschränkung, 106 min