28.9. | Schau mich nicht so an

18.00/20.30

schau-mich-nicht-so-anHedi (Uisenma Borchu) ist, nun ja, originell: Sie raucht wie ein Schlot, säuft Wodka und ist auch sonst nicht zimperlich. Auch beim Sex liebt sie klare Ansagen. Wer nicht spurt, fliegt raus. Über ein Nachbarskind lernt Hedi dessen Mutter Iva (Catrina Stemmer) kennen. Und die ist nun das komplette Kontrastprogramm zu Hedi, brav und immer bemüht, es allen recht zu machen, vor allem ihrer Tochter. Dennoch nähern sich die beiden Frauen an, auch sexuell. In der beginnenden Liebesbeziehung gibt Hedi selbstredend klar den Ton an, provoziert und schockt Ivas Umgebung. Man könnte es ehrlich nennen oder auch rücksichtslos. Da taucht überraschend

Ivas Vater Sepp (Josef Bierbichler) auf, der das zerrüttete Verhältnis zu seiner Tochter ins Reine bringen will. Waren die Verhältnisse vorher schon „originell“, jetzt geht es bei dieser menage a trois richtig zur Sache. Die aus der Mongolei stammende Regisseurin Uisenma Borchu spielt in ihrem Erstlingswerk in Person von Hedi auch gleichzeitig eine der Hauptrollen. Sie zeigt diese Frau wie eine Mischung aus femme fatale und Elefant im Porzellanladen, eine Frau, die anstatt Liebe nur Manipulation kennt und sich sämtlichen moralischen Grundsätzen entzieht. Borchu präsentiert mit Hedi eine gleichzeitig faszinierende wie abstoßende Persönlichkeit, die sich genauso freizügig wie selbstverständlich in Szene setzt. Ein mutiges und kompromissloses Stück Kino.

Deutschland/Mongolei 2015, Regie: Uisenma Borchu, Darsteller: Uisenma Borchu, Catrina Stemmer, Josef Bierbichler, ab 16, 88 min