
18.00/20.30
Babys schauen ihn mit großen Augen an. Dann hüpfen sie voller Vertrauen in seine Arme und lächeln ihm zu. Ihm, Snorri Magnusson, dem Schwimmlehrer, der den wenige Monate alten Säuglingen das nasse Element nahe bringt. Der nicht mehr ganz junge Mann mit den grauen Schläfen hat seit 1990 rund 7.000 Kindern das Schwimmen beigebracht. In seiner isländischen Heimat wird er geradezu als Ikone verehrt. Der Dokumentarfilm von Elin Hansdottir begleitet diesen Mann bei seiner Arbeit in einer kleinen Schwimmhalle mit gläsernem Kuppeldach. Man sieht Snorri, wie ihn alle nennen, wie er morgens als erster das Bad betritt und wie er abends die Beckenumrandung desinfiziert und die Wickeltische vor den Fenstern wieder hochklappt. Doch so richtig in seinem Element ist Snorri, wenn er mit Babys im Wasser herumtollt. Wenn er sie ermutigt, vom Beckenrand ins Wasser zu rutschen, sie sanft untertaucht und anschließend so enthusiastisch lobt, als hätten sie gerade einen neuen Rekord aufgestellt. Hier geht kein Lehrer seinem Beruf nach, sondern ein begnadeter Pädagoge seiner Berufung. Neben ein paar Experten erzählen auch einige Eltern von ihren Erfahrungen mit Snorri. Manche anfängliche Skepsis weicht schnell großer Begeisterung über die besonderen Qualitäten des einfühlsamen Lehrers. Den Mittelpunkt der Dokumentation bilden aber ganz eindeutig die Szenen mit Snorri und den Babys im Schwimmbad. Vielfach kommt dabei die Unterwasser-Kamera zum Einsatz und wenn die O-Töne in der Halle ausgeblendet und durch zarte Instrumentalklänge ersetzt werden, verleiht das dem Geschehen etwas geradezu Magisches. Ein dokumentarischer Wohlfühlfilm mit einer grundsympathischen Hauptfigur – einer Art Babyflüsterer in Badehose.
Island 2019, Regie: Elin Hansdottir, Anna Run Tryggvadottir, Hanna Björk Valsdottir, Dokumentarfilm, ohne Altersbeschränkung, 74 min