18.00/20.30
Mutig ist das schon. Der verarmte und schuldengeplagte Maler Paul Gauguin beschließt, zumindest zeitlich begrenzt, alle Brücken hinter sich abzubrechen und Frankreich in Richtung Übersee zu verlassen. Wir schreiben das Jahr 1891und die Reise geht nach Französisch-Polynesien. Ein Paradies ist dieses Eiland in der Südsee ganz sicher nicht und der Maler wird von Anfang an von Armut, Hunger und Krankheiten geplagt. Aufgeben kommt für Gauguin jedoch nicht infrage. Er hält durch und so entstehen in den nächsten anderthalb Jahren über 60 Meisterwerke. Zu diesem künstlerischen Erfolg trägt ganz sicher Gauguins Bekanntschaft mit der Einheimischen Tehura bei, die nicht nur zu seiner Geliebten, sondern auch zu seiner Muse wird. Regisseur Edouard Deluc konzentriert sich in seinem Künstler-Portrait ganz auf diese kurze Lebensspanne des Malers. Er kann sich dabei auf die Reise-Erinnerungen stützen, die Gauguin 1893 nach seiner Rückkehr nach Paris veröffentlichte. Deluc hat sein Werk in Teilen wie einen Western und Abenteuerfilm aufgezogen. Zudem spielen viele Szenen nachts, nur vom Feuerschein erhellt, was dem Geschehen bisweilen einen mystischen Charakter verleiht. Vincent Cassel spielt den von der Wildnis angezogenen Maler, der trotz der widrigen und primitiven Umstände an seinem künstlerischen Lebenstraum festhält. Ausgezahlt hat sich das für den mutigen Mann zumindest zu Lebzeiten nicht. Gauguin lebte auch nach seiner Rückkehr weiter in Armut; erst nach seinem Tode sollte er in die Kunstgeschichte eingehen.
Frankreich 2017, Regie: Edouard Deluc, Darsteller: Vincent Cassel, Tuhei Adams, Malik Zidi, ab 6, 101 min