3.11. | Minari – Wo wir Wurzeln schlagen

18.00/20.30

Eine kleine Farm, ein eigenes Stück Land, auf dem er Gemüse anbauen kann – das ist der amerikanische Traum, für den Jacob lebt. Zehn Jahre ist es her, dass er mit seiner Frau Monica aus Südkorea in die Vereinigten Staaten eingewandert ist; Mitte der 80-er Jahre glaubte er sich am Ziel. Nur tun sich Monica und die zwei Kinder schwer, in einem Trailer-Home in der Einöde Arkansas die versprochene Farm zu erkennen. Ob die Familie hier wirklich ein Zuhause finden kann? Das ist die Kernfrage in „Minari“. Regisseur Lee Isaac Chung, der selbst als Kind südkoreanischer Eltern in Arkansas aufgewachsen ist, erzählt vom Ankommen in der fremden Gegend und Kultur hauptsächlich aus der Perspektive des siebenjährigen David. Mit neugierigen, offenen Augen erkundet er mit seiner älteren Schwester die Umgebung und will gerne mithelfen, Papas Lebenstraum zu verwirklichen. Mit wenigen Worten wird in diesem Film viel erzählt, vor allem über die Suche nach Heimat und über verlorene Wurzeln. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Großmutter, die aus Südkorea einfliegt und zur Familie in den Wohnwagen zieht. Ihre Figur steht für die Verbindung zweier Kulturen. Sie bringt aus der Heimat das titelgebende Gewürzkraut Minari mit. Regisseur Chung lässt es sie mit dem Enkelsohn in amerikanischem Boden vergraben und erklärt dazu: „In dieser Geschichte ist es die eine Pflanze, die für die Familie wirklich aufgeht, die einfach mühelos von selbst wächst.“ Ein bisschen fühlt sich auch dieser Film so an, als würde man einer Pflanze beim Wachsen zuschauen – in leichtem Zeitraffer natürlich, damit die Geduld des Publikums nicht überstrapaziert wird. Eine berührende Geschichte, die erahnen lässt, welche Anstrengung hinter gelingender Integration oft steckt. Lee Isaac Chung verneigt sich mit seinem für sechs Oscars nominierten Film tief vor seinen tapferen Eltern und so vielen anderen Reisenden zwischen den Welten.

USA 2020, Regie: Lee Isaac Chung, Darsteller: Steven Yeun, Yoon Yeo-jeung, Han Ye-ri, ab 6, 116 min