18.00/20.30
Berlin (Ost) 1980: Barbara (Nina Hoss), eine junge Ärztin an der Charite, stellt einen Ausreiseantrag, um endlich ihrem Geliebten Jörg aus dem Westen (Mark Waschke) nahe sein zu können. Das geht nicht gut aus. Sie wird an ein Kinder-Krankenhaus in der sächsischen Provinz strafversetzt, weit weg von allem und jedem. Trotz weiter andauernder Überwachung durch die Stasi gibt sie nicht klein bei und bereitet ihre Republikflucht vor. Doch die Begegnung mit ihrem neuen Chef Andre (Ronald Zehrfeld) bringt ihre Pläne ins Wanken. Ist er in sie verliebt oder doch nur ein weiterer Spitzel, der sie aushorchen soll ? Nina Hoss gibt ihrer Figur, wieder einmal, eine ganz enorme Dichte und Vielschichtigkeit und auch Ronald Zehrfeld ist eine schauspielerische Entdeckung. Regisseur Christian Petzold hat mit „Barbara“ eine hochspannende, dicht erzählte Liebesgeschichte geschaffen, die wie nebenher die gesellschaftliche Atmosphäre im sogenannten Arbeiter- und Bauernstaat grandios einfängt. Er macht sich nicht lustig über die DDR, er dämonisiert sie auch nicht, er schildert einfach das Leben in ihr. Gelingen konnte ihm, dem Westdeutschen, das nur, weil seine Eltern von dort stammen und die Familie sich so oft wie möglich zum Besuch der Verwandtschaft in Thüringen und Sachsen aufgehalten hat. Bei der Berlinale gab es dafür den Bären für die beste Regie.
Deutschland 2012, Regie: Christian Petzold, Darsteller: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Mark Waschke, ab 12, 105 min