30.9. | Taxi Teheran

 18.00/20.30

Taxi TeheranJafar Panahi ist einer der bekanntesten Regisseure im Iran und ein kritischer dazu. Das brachte ihn schnell ins Visier des Regimes in Teheran, das ihn zu langjähriger Haft sowie anschließendem Berufs- und Ausreiseverbot verurteilte. In seinem Schaffensdrang aufhalten konnten diese Maßnahmen den Filmemacher jedoch nicht. Mehrfach drehte er einen Film im verborgenen, Schauplatz diesmal: ein Taxi auf den Straßen der iranischen Hauptstadt. Am Steuer sitzt Panahi höchstpersönlich. Die Kamera ist zunächst von der Windschutzscheibe nach vorne gerichtet, Alltagsszenen des trubeligen Verkehrs Teherans rauschen vorbei. Dann ändert sich die Perspektive. Die Kamera wird gedreht und zeigt nun den Chauffeur mitsamt seiner ständig wechselnden Kundschaft. Dem Regisseur gelingt es dabei, die persische Gesellschaft in all ihrer Vielfalt zu präsentieren. Da wird erhitzt diskutiert über die Todesstrafe, die Unterdrückung der Frau sowie über bettelnde Straßenkinder. Hierbei satirisch besonders gelungen ein Vortrag eines altklugen Schulmädchens darüber, wie ein im Iran „zeigbarer“ Film gefälligst zu sein hat… Schwere Themen werden da angesprochen – und in einer Leichtigkeit und Kurzweiligkeit präsentiert, die überrascht. Und überhaupt der Regisseur: Panahi strahlt bei all der klaustrophobischen Enge eine Ruhe und Zufriedenheit aus, die man von einem unterdrückten Filmemacher so keinesfalls erwarten würde. Für sein beeindruckendes „Road-Movie“ gab es auf der diesjährigen Berlinale den Goldenen Bären. Persönlich entgegen nehmen durfte ihn Panahi auf Geheiß der selbst ernannten iranischen Revolutionswächter selbstverständlich nicht.

Iran 2015, Regie: Jafar Panahi, Darsteller: Jafar Panahi und Fahrgäste, 82 min