18.00/20.30
Vordergründig geht es in diesem Film um eine Liebesgeschichte: Im Havanna von 1948 begegnen sich in einem Nachtclub der junge Jazzpianist Chico und die wunderschöne Sängerin Rita. Die Beziehung der beiden ist von mehrfacher Trennung und Versöhnung gekennzeichnet und von einem beruflichen Wechsel nach New York. Die beiden spanischen Regisseure Fernando Trueba und Javier Mariscal erzählen diese Liebesgeschichte in sehr sinnlicher Form und dabei doch eher traurig und voller Wehmut. Jedoch ist diese Romanze im Grunde nur eine Schnur, an der entlang hauptsächlich von den großen Zeiten des Jazz in den fünfziger und sechziger Jahren die Rede ist. Jazz in Havanna, Bebop in New York, Las Vegas und Hollywood als große Unterhaltungsmaschinen, als das wird hier detailreich und architektonisch komplex nachgezeichnet. Und was die Musik anbetrifft: Woody Herman, Dizzy Gillespie, Charly Parker, Thelonious Monk, sie alle kommen zu Wort. Wie das möglich ist? Nun, „Chico & Rita“ ist ein Zeichentrickfilm und zwar ein richtig altmodischer. Ohne Computer-Animation und technischen Schnickschnack. Eben gezeichnet. Alte Schule. Umso bemerkenswerter, dass die Produktion auf der diesjährigen Liste der Oscar-nominierten Animationsfilme unter die ersten fünf gelangte.
Spanien 2010, Regie: Fernando Trueba und Javier Mariscal, Zeichentrickfilm, ohne Altersbeschränkung, 93 min