4.1. | Caracas , eine Liebe

18.00/20.30

caracas-eine-liebeArmando (Alfredo Castro) ist unterwegs in den verarmten Vierteln der venezolanischen Hauptstadt Caracas, immer auf der Suche nach jungen Männern. Ein Bündel Geldscheine hilft nach, wenn es um die Bereitschaft zu schnellem Sex gehen soll. Bei dem attraktiven und muskulösen Elder (Luis Silva) gerät er allerdings, vorerst, an die falsche Adresse. Kaum in Armandos Wohnung angelangt, raubt Elder den Älteren aus. Dass die beiden sich im Laufe der Zeit dennoch näher kommen, ist nur eine der Verwicklungen, die der Regisseur Lorenzo Vigas Castes in seinem Film ausbreitet. Viel tiefer geht die Beziehung Armandos zu seinem Vater, die von starkem Hass geprägt ist. Einmal sprechen Armando und Elder von ihren Vätern und Armando sagt über seinen nur: „Ich wünschte, er wäre tot“. Vordergründig geht es in „Caracas , eine Liebe“ um unterdrückte Homosexualität. Näher betrachtet aber liefert Regisseur Vigas eine scharfsichtige Analyse der sozialen Gegensätze, hier Armandos holzgetäfelte Wohnung voller Möbel aus Teak und Leder, dort Elders unbehauste Existenz zwischen Schrottplatz und Mietskaserne. Dieser genaue Blick auf die Verhältnisse im Moloch Caracas wurde beim Filmfestival in Venedig mit dem Goldenen Löwen belohnt.

Venezuela 2015, Regie: Lorenzo Vigas Castes, Darsteller: Alfredo Castro, Luis Silva, Ali Rondon, ab 16, 93 min