4.9. | Vox Lux

18.00/20.30

Bei diesem Film geht es von Anfang an so richtig zur Sache. Die ersten Bilder zeigen einen Amoklauf in einer amerikanischen Schule, ein sogenanntes school shooting. Und der Zuschauer beobachtet diese Szenerie aus der Perspektive der Opfer, sieht wie der jugendliche Täter seine Mitschüler mit einer Maschinenpistole niederstreckt. Die 13-jährige Albertine (Raffey Cassidy) überlebt schwer verletzt. Wenig später wird sie in einem Gedenkgottesdienst ein Lied singen, das die ganze Nation zu Tränen rührt. Da springt die Pop-Industrie in Gestalt eines namenlos bleibenden Managers (Jude Law) auf den Zug auf und baut das junge Mädchen binnen kurzem zum Superstar auf. In Celeste umgetauft muss der neue Komet am Musikhimmel aber bereits nach wenigen Jahren den totalen Karriere-Absturz erleben. Lange völlig von der Bildfläche verschwunden wagt Celeste 16 Jahre später ein Comeback. Die Sängerin (nun von Natalie Portman verkörpert) nimmt ein neues Album mit dem Namen „Vox Lux“ auf, um damit noch einmal voll durchzustarten. Da kommt es in Bosnien zu einem Terroranschlag, der zahllose Opfer fordert und bei dem die Täter dieselben Masken tragen wie die junge Celeste in einem ihrer früheren Werbevideos. Der Regisseur Brady Corbet nimmt sich in seinem Film die heutige Welt mit ihren aus unterschiedlichen Motiven gespeisten Terroranschlägen vor und außerdem die Musikindustrie, die sich diese dramatischen Ereignisse in zynischer Weise für ihre Zwecke zunutze macht. Und er zeigt die hilflose Reaktion der Öffentlichkeit, die irgendwie versucht, das Terror-Trauma zu überwinden und sei es nur, indem sie eine jugendliche Sängerin fast wie eine Erlöserin anbetet. Ein harter und unbarmherziger Film, der keine Hoffnung macht ; es biegt kein positiver Rächer um die Ecke, der wie weiland Zorro die Welt von ihren Schrecknissen befreit.

USA 2018, Regie: Brady Corbet, Darsteller: Raffey Cassidy, Natalie Portman, Jude Law, ab 12, 115 min