5.10. | 90 Minuten – Bei Abpfiff Frieden

18.00/20.30

bei_abpfiff_friedenDer Nahost-Konflikt zwischen Israel und Palästina scheint bzw. ist unlösbar. Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt. Jetzt gibt es aber doch einen Weg zum Frieden und den eröffnet – der Fußball. Genauer gesagt, ein Fußballspiel, ein einziges. Die Mannschaften Israels und Palästinas bestreiten einfach ein 90-Minuten-Match und wer gewinnt, darf bleiben, die unterlegene Gegenseite muss das Land verlassen. Dieses hochgradig absurde Ausgangsszenario setzt der israelische Regisseur Eyal Halfon äußerst ideenreich in Szene. Allerdings beschäftigt er sich nicht mit dem Fußballspiel an sich, sondern mit den diplomatischen und sportlichen Vorbereitungen des alles entscheidenden Matches. Und da zeigt sich, dass der Teufel wie üblich im Detail steckt. Zum Beispiel wird ausgerechnet der deutsche Herr Müller (Detlev Buck) als Trainer der israelischen Mannschaft auserkoren. Geht das überhaupt? Und das palästinensische Team gelangt erst gar nicht zum Training, da dessen Bus ständig an israelischen Checkpoints aufgehalten wird. Auch die Auswahl eines hinreichend neutralen Schiedsrichters erweist sich als harter Brocken in den Verhandlungen. Der Regisseur Halfon erzählt seinen Film als Mockumentary, einer Art satirischer Schein-Dokumentation. So gelingt es ihm, der bitteren Realität mit Sarkasmus, Ironie und Humor zu begegnen. Diese „dokumentarischen“ Elemente sind es, die „90 Minuten“ mitunter fast authentisch wirken lassen – obwohl der Lösungsansatz ausgedachter nicht sein könnte.

Israel 2015/2016, Regie: Eyal Halfon, Darsteller: Mosche Ivgy, Norman Issa, Detlev Buck, ohne Altersbeschränkung, 85 min