6.1. | Virgin Mountain

18.00/20.30

virgin-mountainDer 43-jährige Fusi (Gunnar Jonsson) arbeitet als Gepäckfahrer auf dem Flughafen in Reikjavik. Er ist ein Berg von einem Mann und die Gutmütigkeit in Person. Er hatte noch nie eine Freundin und wohnt immer noch in der kleinen Wohnung seiner Mutter. Bei einem Line-Dance-Kurs lernt er eine Frau kennen und freundet sich mit ihr an. Sjöfn (Ilmur Kristjansdotttir) hat eine bipolare Störung und kippt unmittelbar von Fröhlichkeit in tiefste Traurigkeit. Fusi kümmert sich aufopferungsvoll um sie – ein Happy-End für die beiden scheint durchaus möglich. Der Regisseur Dagur Kari präsentiert das warmherzige und sehr anrührende Porträt eines Außenseiters, der sein Leben endlich selbst in die Hand nimmt und dabei erwachsen wird. Ein leiser und gut beobachteter Film, der seinen Schauspielern genug Zeit einräumt, ihre Figuren in jeder Szene ausreichend zu entwickeln. Ansonsten herrscht der lakonische Erzählton vor, der ohne viele Worte auskommt und so typisch ist für das skandinavische Kino. Ein wunderbarer Film, dem man viele Zuschauer wünschen möchte. Der einzige Wermutstropfen ist, mal wieder!, der „deutsche“ Titel. Der alberne englische Klamauk-Ausdruck (deutsch: Jungfrauenberg) sollte wohl witzig sein. Das isländische Original „Fusi“ war im wahrsten Sinne des Wortes nicht sexy genug…

Island 2015, Regie: Dagur Kari, Darsteller: Gunnar Jonsson, Ilmur Kristjansdottir, Arnar Jonsson, ab 12, 94 min