6.10. Sommer 85

18.00/20.30

Zu Beginn des Films sehen wir die Hauptfigur Alex (Felix Lefebvre), 16 Jahre alt. In die Handlung eingeführt wird er als Verhafteter in Handschellen. Was er ausgefressen hat, bleibt unklar, weil er jede Aussage verweigert.  Was er jedoch bereitwillig erzählt, ist die Geschichte seiner großen Sommerliebe zu David (Benjamin Voisin). Den stellt er mit den charmanten Worten vor: „Das ist die zukünftige Leiche“. Ein morbider Humor schwingt da mit, der ein zentraler Aspekt dieses Films ist. Mit rasender Geschwindigkeit entwickelt sich die Beziehung der beiden. Alex ist berauscht von der Lässigkeit, dem Lächeln, dem Lebenshunger Davids. Die zwei verbindet – über die körperliche Anziehung hinaus – aber auch diese merkwürdige Affinität für den Tod, die Teenager manchmal überfällt. „Tanz auf meinem Grab“, so heißt der britische Roman, auf dem der Film basiert. Ein Lieblingsbuch des damals 17-jährigen Francois Ozon, das der französische Regisseur nun Jahrzehnte später verfilmt hat. Seinen jungen Hauptdarstellern riet er, sich „La Boum – Die Fete“ anzuschauen, den Teenie-Film der 80-er Jahre, um ein Gefühl für die Zeit zu bekommen. Und das hat offensichtlich gut geklappt. Nur sechs Wochen dauert die Beziehung, die Alex im Schnelldurchlauf die Euphorie, aber auch die Abgründe der Liebe kennenlernen lässt. Man weiß ziemlich schnell, worauf das ganze hinauslaufen wird, dennoch kann man die flirrende Sommer-Atmosphäre genießen und den schwarzen Humor, der dieser tödlichen Teenie-Romanze die Tragik nimmt. Völlig in Ordnung, da mit einem Lächeln aus dem Kino zu kommen.

Frankreich 2020, Regie: Francois Ozon, Darsteller: Felix Lefebvre, Benjamin Voisin, Philippine Velge, ab 12, 101 min