6.2. | Climax

18.00/20.30

Es beginnt unspektakulär. Eine französische Tanzgruppe probt ihre Choreographie für eine geplante USA-Tournee. Im Anschluss darf gefeiert werden, doch die Party geht ganz gewaltig daneben. Ein Unbekannter hat LSD in den Sangria gemischt und alsbald weicht das Glücksgefühl dem Hass und der Brutalität. Zuneigung entwickelt sich zu ungestümer Lust. Bald fließt Blut. Am nächsten Morgen offenbart sich das ganze Ausmaß einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Nacht. Der Film des Regisseurs Gaspar Noé teilt sich thematisch und atmosphärisch in zwei Abschnitte. Am Anfang stehen die Einführung der Protagonisten und die Tanzproben im Mittelpunkt. Zu pulsierenden Disco-, Synthie- und Hip-Hop-Klassikern filmt Noé die Tänzer in langen Einstellungen und außergewöhnlichen Kameraperspektiven. Nach der Probe beginnt die Aftershow-Party und damit ändert sich die Stimmung. Das Rauschgift verändert das Verhalten der Beteiligten, die harmlose Feier verwandelt sich in einen immer weiter eskalierenden Trip. Was folgt, ist ein geradezu orgiastischer Rausch, bei dem Noé sämtliche Register zieht. Die Musik wird dabei zum pumpenden, aggressiven Soundtrack der entfesselten Szenen auf der Leinwand. Sie zeigen den Menschen als genusssüchtiges, paranoides und gewalttätiges Wesen, das einzig und allein seine Bedürfnisse zu befriedigen versucht. Regisseur Noé inszenierte „Climax“ überwiegend mit professionellen Tänzern ohne Schauspielerfahrung. Das mit Thriller- und Horror-Elementen angereicherte Tanz-Drama erlebte beim letztjährigen Filmfestival in Cannes seine Premiere.

Frankreich 2018, Regie: Gaspar Noé, Darsteller: Sophia Boutella, Romain Guillermic, Giselle Palmer, ab 16, 95 min