18.00/20.30
Zum Internationalen Frauentag am 8.März
Eigentlich passt der Titel nicht. Eigentlich geht es in „# Female Pleasure“ nicht um weibliche Lust, sondern um deren Unterdrückung. Die Schweizer Regisseurin Barbara Miller porträtiert in ihrem Dokumentarfilm fünf Frauen unterschiedlicher Herkunft; Religion und Kultur. Die Frauen berichten vor der Kamera über ihre Erfahrungen mit sexueller Unterdrückung und schnell wird klar, dass es sich hier um ein globales Problem handelt, das alle Gesellschaften betrifft. Immer wieder muss die Religion als Vorwand herhalten, ganz gleich ob im Christentum, Islam, Judentum, Hinduismus oder Buddhismus. In sämtlichen Religionen gelten Frauen als heilig und zugleich als unrein, als Gefahr, die der Mann überwinden muss. Das belegt der Film anhand von Zitaten aus den verschiedenen heiligen Schriften. Barbara Miller lenkt den Blick direkt hinein in diese Problematik. Da sind Deborah Feldman, die New Yorker Jüdin, und die ehemalige Nonne Doris Wagner. Die japanische Künstlerin Rokudenashiko kommt neben der indischen Aktivistin Vithika Yadav zu Wort. Und da ist schließlich Leyla Hussein aus Somalia, die weltweit gegen die weibliche Genitalverstümmelung kämpft. Sie wird wütend, wenn von der Religion als Ursache für die Frauenunterdrückung die Rede ist. „It’s a cultural thing“, presst sie zornig hervor. „#Female Pleasure“ hat drastische Bilder nicht nötig ; die Worte, die Erzählungen, die Frauen selbst sprechen für sich. Selbstverständlich kritisieren die Protagonistinnen die gesellschaftliche und sexuelle Unterdrückung ihres Geschlechts. Doch darüber hinaus stehen sie auch für etwas Positives ein. Für die Selbstbestimmung. Für die weibliche Lust. Und insofern passt der Titel des Films dann doch wieder.
Schweiz 2018, Regie: Barbara Miller, Dokumentation, ab 12, 97 min