18.00/20.30
Seit zwei Monaten gelten sie als vermisst. Miguel (David Ilescas) und Jesus (Joan Jesus Varela) hatten sich aufgemacht, um gemeinsam in die USA zu gehen und ein besseres Leben zu finden als in ihrem heimatlichen Dorf in Mexiko. Seitdem sie aufgebrochen sind, hat jedoch niemand mehr etwas von ihnen gehört. Auf der Polizeistation finden sich dann in einem Ordner Fotos von Miguels Leichnam. Für die Mutter von Jesus, Magdalena (Mercedes Hernandez), aber gehen die Unsicherheit, das Hoffen und Bangen weiter. Sie macht sich auf an die Grenze, um nach Jesus zu suchen und zu erfahren, was mit dem Bus passiert ist, in dem die beiden Jugendlichen nach Norden gefahren sind. Keiner will richtig mit ihr sprechen, aber die ruhige Beständigkeit dieser zurückgenommenen, vorsichtigen Frau, die nicht lesen kann, bringt sie dann doch weiter, als sie selbst geglaubt hat. Der Debütfilm der Regisseurin Fernanda Valadez erzählt eine Geschichte von Verschwundenen und Hinterbliebenen und vor allem davon, was es mit denen macht, die suchen, hoffen, erahnen, aber eben keine Gewissheit haben. Die Kamera begleitet Magdalena auf dokumentarische Weise bei ihrer Suche nach dem verschwundenen Sohn und zeigt das Leben an der Grenze, in den Busstationen, auf den Polizeiwachen und in den Migrantenhäusern. Der Film besticht durch beeindruckende Bilder, die auf der großen Leinwand gesehen werden müssen. Umso schöner, dass dieser besondere kleine Film, der auf dem Sundance-Filmfestival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde, jetzt in die Kinos kommt.
Mexiko/Spanien 2020, Regie: Fernanda Valadez, Darsteller: Mercedes Hernandez, David Ilescas, Joan Jesus Varela, ab 16, 95 min