18.00/20.30
Lebensmittel gibt es auf der Welt in ausreichendem Maße. Jeder Mensch könnte problemlos satt werden, jeden Tag. Dennoch hungern Zigmillionen Erdenbewohner, auch jeden Tag. Wie ist das möglich? Valentin Thurn zeigt in seinem Dokumentarfilm „Taste the Waste“, wie die globale Nahrungsmittel-(Miss)Wirtschaft funktioniert. Da ist der westfälische Bauer, der regelmäßig die Hälfte seiner geernteten Kartoffeln entsorgen muss, weil die Erdäpfel entweder zu klein oder zu groß für die Normen der Supermärkte sind. Wenn die Tomaten nicht genau in die zugelassene Farbskala passen, heißt es ebenso unbarmherzig: Ab in die Tonne. Kaum zu glauben, aber wahr: Rund die Hälfte der täglich produzierten Lebensmittel landen auf der Müllkippe. Die Ausbeutung vieler Nahrungsmittel-Erzeuger in Afrika und anderswo durch die Industrieländer verschärft den Gegensatz zwischen Arm und Reich weiter. Ein Pfund Kaffee aus Mittelamerika darf schließlich nur ein paar Euros kosten, da kennt der westeuropäische Verbraucher keinen Spaß. Ganz zu schweigen davon, dass durch verrottende Lebensmittel jede Menge Methangas in die Atmosphäre geblasen wird, das 25mal so stark wirkt wie Kohlendioxid. All dies beleuchtet Regisseur Valentin Thurn in seiner erschütternden Dokumentation schonungslos. Der Film „Taste the Waste“, der auf dem Buch „Die Essensvernichter“ beruht, zeigt ein System der Ungleichheit, Ausbeutung und Verschwendungssucht – und wir sind alle ein Teil davon.
Deutschland 2011, Regie: Valentin Thurn, Dokumentarfilm, ohne Altersbeschränkung, 90 min