7.2. | Die Lebenden reparieren

18.00/20.30

Als Simon am Morgen mit zwei Kumpels zum Surfen aufbricht, ahnt niemand etwas von der drohenden Katastrophe – doch Stunden später ist der Junge nach einem schweren Autounfall hirntot. Für seine Eltern Marianne und Vincent aus Le Havre bricht eine Welt zusammen. Sie stehen jetzt vor der schwierigen Frage, ob sie die lebenserhaltende Technik abschalten lassen oder nicht. Wenn sie die Organe des Sohnes zur Spende freigeben würden, könnten andere Menschenleben gerettet werden. So wie das der zweifachen Mutter Claire aus Paris, deren Herz jederzeit versagen kann und die dringend ein Spenderherz benötigt. Zwei scheinbar zusammenhanglose Schicksale verknüpfen sich auf untrennbare Weise. Moralische und persönliche Konflikte brechen auf. Die filmische Reise in jene Schattenwelt zwischen Herztod und Hirntod, jener Zeit, in der das Leben noch nicht endgültig vorbei und der Tod noch nicht endgültig da ist, bedeutet für den Zuschauer eine große Herausforderung. Das komplexe und emotional stark aufgeladene Thema Organtransplantation ist nicht einfach zu verkraften. Vor allem, wenn der Countdown bis zum endgültigen Abschalten eines Menschen und dem Einsetzen seines Herzens in einen anderen derart akribisch, bis hin zum chirurgisch präzisen Aufschneiden des Körpers im Operationssaal, gezeigt wird. Das Drama der Regisseurin Katell Quillevere, nach dem gleichnamigen gefeierten Roman, taucht tief ein in das heikle Thema der Transplantationsmedizin. Die Wucht der Verzweiflung auf der einen und das Licht der Hoffnung auf der anderen Seite, dieser untrennbar miteinander verbundene Gegensatz, macht diesen Film zu etwas Besonderem.
Frankreich/Belgien 2016, Regie: Katell Quillevere, Darsteller: Emmanuelle Seigner, Kool Shen, Anne Dorval, ab 12, 104 min

Nach der Vorstellung gibt es die Möglichkeit zu einem Publikumsgespräch mit Herrn Dr. Helmut Ackermann, Transplantationsbeauftragter im Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide