7.6. | Verleugnung

18.00/20.30

VerleugnungUm eine ganz besondere Art der Verleugnung geht es in diesem Film, nämlich um die Leugnung des Holocausts. Der britische Publizist David Irving hat sich über die Jahrzehnte auf diesem Gebiet bekanntermaßen besonders hervorgetan. In ihrem Buch „Denying the Holocaust“ bezeichnete ihn die US-Historikerin Deborah Lipstadt denn auch als „authentischen Holocaust-Leugner“. Irving fühlte sich dadurch verunglimpft und strengte Ende der 1990er Jahre einen Prozess gegen Lipstadt an. Die Amerikanerin sah sich nun gezwungen vor Gericht zu beweisen, dass der Völkermord an den europäischen Juden tatsächlich stattgefunden hat. Regisseur Mick Jackson konzentriert sich in seiner Prozess-Verfilmung auf die Auseinandersetzung zwischen den Anwälten Lipstadts, Anthony Julius (Andrew Scott) und Richard Rampton (Tom Wilkinson), auf der einen und David Irving (Timothy Spall) auf der anderen Seite. Die Kontrahenten präsentieren eindrucksvoll, was sie im rhetorischen Nahkampf so alles zu bieten haben. Mick Jacksons Film bringt inhaltlich eigentlich nichts neues, David Irving und seine Sicht auf die Welt sind seit langem bekannt. Ungeahnte Aktualität gewinnt das Werk jedoch durch das Phänomen der sogenannten fake news mit dem US-Präsidenten Donald Trump im Mittelpunkt. Wer schafft es am besten, die Weltöffentlichkeit von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen und sei es mit morgendlichen Twitter-Kurzdepeschen? Überraschend oder gar neu sind diese Versuche der Meinungsbildung allerdings nicht. Seit Menschengedenken geschieht in der großen und kleinen Politik nichts anderes – wenn vielleicht auch nicht mit einem 140-Zeichen-Gezwitscher vom Küchentisch.

USA/Großbritannien 2016, Regie: Mick Jackson, Darsteller: Timothy Spall, Rachel Weisz, Tom Wilkinson, ab 12, 111 min