18.00/20.30
Bosnien im Jahre 1991. Der Vielvölkerstaat Jugoslawien zerfällt und der Bürgerkrieg aller gegen alle zeigt sich schon drohend am Horizont. Doch zuvor will der großspurige Divko (Miki Manojlovic) noch einmal die Sau raus lassen. Nach 20 Jahren in Deutschland kehrt er mit dickem Mercedes und attraktiver Geliebter in sein Heimatdorf zurück. Das erste, was er tut, ist seine Ex-Frau Lucija (Mira Furlan) mitsamt dem gemeinsamen Sohn Martin (Boris Ler) aus ihrem Haus hinauszuwerfen, das ihm noch immer gehört. Die private Tragödie wird aber alsbald überschattet von den sich Bahn brechenden innerjugoslawischen Bruderkämpfen. Kroaten gegen Serben gegen bosnische Moslems gegen usw. Diese politische Großwetterlage betrifft auch bald Divkos kleines Dorf, in dem sich jahrzehntelang friedlich zusammen lebende Nachbarn auf einmal erbittert bekämpfen. Dem bosnischen Regisseur Danis Tanovic gelingt es in sehr authentischer Weise zu zeigen, wie die große Politik sozusagen eins zu eins das private Zusammenleben einzelner Menschen bestimmt und zerstört. Der 2002 für „No Man’s Land“ errungene Auslands-Oscar hat die Latte für Tanovic sehr hoch gelegt, aber er reißt sie nicht. Besonders überzeugend, wieder einmal, Miki Manojlovic in der Rolle des aufgeblasenen Divko. M.M. glänzte ja bereits in „Irina Palm“ und „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“.
Bosnien-Herzegowina 2010, Regie: Danis Tanovic, Darsteller: Miki Manojlovic, Mira Furlan, Boris Ler, ab 12, 113 min