8.2. | Ein Lied für Nour

18.00/20.30

nourMohammed Assaf ist von Kindes Beinen an leidenschaftlicher Musiker und mit einer außergewöhnlichen Stimme gesegnet. Sein Ziel: die Teilnahme an der Casting-Show „Arab Idol“ in Kairo, dem Gegenstück zu „Deutschland sucht den Superstar“. Doch wie nach Kairo gelangen? Mohammed lebt im Gaza-Streifen und aus dem herauszukommen ist zu diesem Zeitpunkt so gut wie ausgeschlossen. Dem Sänger gelingt es jedoch gegen alle Widerstände, die Grenze zu überwinden und nicht nur das. In Kairo singt er sich Runde um Runde in die Herzen der Zuschauer und gewinnt schließlich den Wettbewerb. Dieses Märchen aus Tausendundeiner Nacht hat sich 2013 tatsächlich zugetragen und der Regisseur Hany Abu-Assad hat es jetzt verfilmt. Dabei spielt für den palästinensischen Filmemacher der Casting-Wettbewerb gar nicht einmal die Hauptrolle. Viel mehr geht es ihm um die Vorgeschichte im Gaza-Streifen und um den großen Druck, der auf Mohammed lastet. Tausende Menschen verfolgen das Finale von „Arab Idol“ und hoffen auf den Sieg Mohammeds, der zur Stimme eines ganzen Volkes wird. Der Regisseur Abu-Assad hat seinen Film mit Laiendarstellern an Originalschauplätzen gedreht. So kann er das Elend der Palästinenser in ihren zerbombten Städten authentisch ins Bild setzen – genauso wie den emotionalen Ausnahmezustand, als Mohammed tatsächlich den Wettbewerb gewinnt. Für die Menschen ist das wie eine Mischung aus gewonnener Weltmeisterschaft und Mauerfall. Ein warmherziger Film voller Hoffnung und Liebe, der zeigt, dass die Kunst, zumindest manchmal, auch unter schwierigsten Bedingungen ihren Weg gehen kann.

Palästina 2015, Regie: Hany Abu-Assad, Darsteller: Tawfeek Bahon, Ahmed Rokh, Hiba Attalah, ohne Altersbeschränkung, 100 min