18.00/20.30
Eine abgelegene Insel vor der australischen Westküste zu Beginn der 1920er Jahre: Der traumatisierte Weltkriegs-Heimkehrer Tom Sherbourne (Michael Fassbender) hat sich als Leuchtturmwärter auf das Eiland zurückgezogen, um hier seelisch zur Ruhe zu kommen. Ganz alleine ist er jedoch nicht. Seine Frau Isabel (Alicia Vikander) begleitet ihn auf den Außenposten der Zivilisation. Nur eines verdunkelt das stille Glück des Paares, Isabels unerfüllt bleibender Kinderwunsch. Da entdecken die beiden ein Ruderboot am Strand – mit dem Leichnam eines Mannes darin und einem weinenden Säugling. Aus Isabels Sicht ist das eine Fügung des Schicksals und trotz einiger Bedenken Toms entschließen sich beide, das hilflose Findelkind als ihr eigenes auszugeben. Das geht solange gut bis ihnen eines Tages auf dem Festland Hannah (Rachel Weisz), die leibliche Mutter des Babys begegnet. Da bricht der zentrale Konflikt dieses Films ungebremst hervor. Alle drei Beteiligten handeln aus Liebe und wollen das beste für den kleinen neuen Erdenbürger. Gleichzeitig befinden sie sich, naturgemäß, im schärfsten emotionalen Gegensatz zueinander. Der Regisseur Derek Cianfrance macht aus der Inszenierung dieser überbordenden Gefühle ein wirkliches Melodram. Nun ist die Fallhöhe der Peinlichkeiten und kitschigen Sentimentalitäten bei diesem Thema enorm, aber Cianfrance umschifft diese Klippen immer wieder. Zu verdanken ist das auch und vor allem dem großartig aufspielenden Darsteller-Trio, das die berührende Dreiecks-Geschichte mit großer emotionaler Wahrhaftigkeit zu füllen versteht. Ein gestandenes Melodrama, das ans Herz rührt, ohne den Verstand zu beleidigen.
USA/GB/Neuseeland 2016, Regie: Derek Cianfrance, Darsteller: Michael Fassbender, Alicia Vikander, Rachel Weisz, ab 12, 131 min