18.00/20.30
Schottland im Mittelalter. Macbeth (Michael Fassbender), bis dato treuer Vasall seines Königs, schickt sich an, selbst die Macht im Staate zu übernehmen. Angetrieben von seinem Machthunger sowie der nicht minder ehrgeizigen Lady Macbeth (Marion Cotillard) tötet er den gutmütigen König Duncan (David Thewlis). Doch die neu gewonnene Macht weckt in ihm sowohl den Größenwahn als auch Furcht und Paranoia. Je mehr mögliche Rivalen er beseitigt, desto mehr tatsächliche Feinde wachsen nach, um den Tyrannen zu stürzen. Kaum ein Werk der Weltliteratur fasziniert die Menschen so wie Shakespeares düsteres Epos und dem australischen Regisseur Justin Kurzel gelingt es, diese Faszination in seiner kühnen Leinwand-Adaption sogar noch zu verstärken. Kurzel setzt die gewohnte chronologische Dramaturgie dynamisch außer Kraft und gewichtet auch das Geschehen und die Hauptpersonen neu. Macbeth wird bei ihm zu einem ausgelaugten Soldaten, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet und Lady Macbeth ist nicht nur kalt und machtbesessen, sondern auch zutiefst verletzlich. Trotzdem geht es natürlich blutig zu und das nicht zu knapp. Die Schwerter sind schnell gezückt und der Krieg nimmt in dem Panorama aus Blut, Schlamm und Tod apokalyptische Ausmaße an. Ein gelungener Spagat zwischen Werktreue und fulminanter moderner Bildsprache, eine mutige Neuverfilmung, die keinen Vergleich mit ihren zahlreichen Vorgängern zu scheuen braucht.
Großbritannien 2015, Regie: Justin Kurzel, Darsteller: Michael Fassbender, Marion Cotillard, David Thewlis, ab 12, 113 min