04.06. | I like Movies

18.00/20.30 (20.30 Uhr im englischsprachigen Original mit deutschen Untertiteln)

Lawrence (Isaiah Lehtinen) ist ein großer Filmregisseur. Allerdings blieb er bislang unentdeckt; schließlich ist er erst 17 und geht noch auf die High School. Jeden Samstag dreht er mit seinem besten Freund Matt (Percy Hines White) kleine lustige Filme mit Stopp-Trick und Slow Motion. Mit dem Highschool-Abschlussvideo allerdings tut er sich unerwartet schwer. Diesen Abschluss braucht er aber unbedingt, um an der Tisch School of the Arts in New York Film studieren zu können. Um Geld zu verdienen, sich aber nicht zu weit von seiner Filmleidenschaft zu entfernen, arbeitet er in einer Videothek.. Seine Chefin bewundert er, ist sogar heimlich in sie verliebt, und enttäuscht sie doch immer wieder. Schließlich steht er ganz alleine da und muss schmerzlich erkennen, dass das Leben eben kein Film ist und fast immer anders verläuft, als man es sich vorstellt. Die kanadische Regisseurin Chandler Levack präsentiert in ihrem Debütfilm das tragikomische Porträt eines typischen Highschool-Film-Nerds, der von der großen Karriere träumt – und gleichzeitig eine Coming-of-Age-Geschichte eines selbsternannten Außenseiters, der lernen muss, dass man allein nicht wirklich weiterkommt.

Kanada 2022, Regie: Chandler Levack, Darsteller: Isaiah Lehtinen, Percy Hynes White, Anand Rajaram, ab 12, 99 min

Die 20.30-Vorstellung wird im englischsprachigen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.

11.06. | Another German Tank Story

18.00/20.30

In Wiesenwalde trank einst der berühmte Komponist Georg Philipp Telemann aus einem Brunnen und wurde so von einer schweren Krankheit geheilt. Auf dieser Legende beruht die gesamte kulturelle Identität des fiktiven brandenburgischen Provinzörtchens. Ansonsten ist hier nichts los. Doch nun soll sich alles ändern. Eine Crew aus Hollywood ist angereist und dreht, ebenso fiktiv, einen Film über den Zweiten Weltkrieg. Dabei ergeben sich absurde Situationen: Im Hof von Susanne (Meike Droste), der Bürgermeisterin, wird ein Panzer abgestellt, nicht mehr abgeholt und später von einem LKW angefahren. Sohn Tobi (Johannes Scheidweiler) chauffiert die Filmcrew, obwohl er die Führerscheinprüfung gar nicht bestanden hat. Man könnte also eine klamaukige Komödie erwarten, doch der Ton des Films ist eher melancholisch, fast schwermütig. Ein beständiger Grauschleier scheint über dem Ort zu liegen Die Anwesenheit von Hollywood lässt die stillen Sehnsüchte der Dorfbewohner zutage treten, mehr als nur ein belangloses Kaff zu sein. Eher nebenbei entsteht ein lakonischer Humor, etwa, wenn die Dorfbewohner unbeholfen versuchen, sich auf englisch zu verständigen. Der Regisseur Jannis Alexander Kiefer erkundet in seinem Debütfilm intensiv den Alltag und die Mentalität der Dorfbewohner. „Another German Tank Story“ passt sich ein in eine Reihe jüngerer Filme, die sich dem Leben in der ostdeutschen Provinz widmen.

Deutschland 2024, Regie: Jannis Alexander Kiefer, Darsteller: Meike Droste, Johannes Scheidweiler, Roland Bonjour, ohne Altersbeschränkung, 96 min

18.6. | Amateur-Kurzfilme aus Bremerhaven

18.00

Im Rahmen des Bremerhavener Kultursommers / Eintritt frei

Das Landesfilmarchiv Bremen zeigt historische Amateurfilme aus Bremerhaven. Die 8mm-Filme stammen aus privaten Sammlungen und erzählen auf ganz persönliche Weise vom Leben in der Seestadt, vom Alltag, von Festen, Spaziergängen und besonderen Momenten. Ein liebevoller und manchmal überraschender Blick auf das Bremerhaven vergangener Jahrzehnte – direkt aus der Perspektive der Menschen, die hier gelebt haben. / Laufzeit ca. 30 min

Präsentiert und kommentiert durch Mirko Becker (Landesfilmarchiv Bremen)

18.06. | Filmstunde 23

Im Rahmen des Bremerhavener Kultursommers /
Eintritt frei

18.30

1968 gab der damals 35-jährige Dokumentarfilmer Edgar Reitz einer achten Klasse eines Münchener Mädchengymnasiums Filmunterricht. Filmästhetik als eigenständiges Fach, das hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Nach einer gründlichen – mehr inhaltlichen als technischen – Anleitung verteilte Reitz Super-8-Kameras an die Schülerinnen und ließ sie damit in selbst gewählten Arbeitsgruppen kleine Filme nach eigenem Gusto realisieren, die von Dokumentationen bis zur Satire erstaunlich vielfältig ausfielen. 2023, über ein halbes Jahrhundert später, kommt es zu einem Wiedersehen der ehemaligen Schülerinnen mit dem mittlerweile neunzig Jahre alten Regisseur. Der Dokumentarfilmer Jörg Adolph begleitet das Treffen und .lässt die Damen auf ihre damaligen Erfahrungen zurückblicken. Montiert aus einer Dokumentation über des Projekts von 1968 und dem gefilmten Wiedersehen 2023 entsteht eine Art Langzeitbelichtung eines halben Jahrhunderts Filmgeschichte und eine Liebeserklärung an das Filmemachen selbst.. 55 Jahre liegen zwischen 1968 und 2023; das führt ganz automatisch zu prägnanten Einsichten über mediale Umbrüche. 1968 gab es in einer analogen Bilderwelt nur drei öffentlich-rechtliche Fernsehprogramme – der Gegensatz zur digitalen Bild- und Informationsflut 2023 könnte nicht größer sein.

Deutschland 2024, Regie: Edgar Reitz, Jörg Adolph, Dokumentarfilm, ohne Altersbeschränkung, 89 min

25.06. | Ich will alles – Hildegard Knef

18.00/20.30

Mit ihren Rollen in den deutschen Nachkriegsfilmen „Die Mörder sind unter uns“ (1946) und „Die Sünderin“ (1950) stieg Hildegard Knef zum ersten deutschen Filmstar nach dem Krieg auf und eroberte dann auch Mitte der 1950-er Jahre den Broadway. Ab 1963 gelang ihr der Durchbruch als gefeierte Chansonsängerin. Der Dokumentarfilm von Luzia Schmid lässt vorrangig die Künstlerin selbst zu Wort kommen, in Sätzen aus ihren autobiographischen Büchern – gesprochen aus dem Off von Nina Kunzendorf. Daneben sieht man sie in Fernseh-Interviews sowie in Konzert- und Filmausschnitten. Der Filmtitel verrät dabei viel über den Selbstbehauptungswillen dieser Frau: „Ich habe Ehrgeiz, werde ihn behalten. Er begleitet mich wie eine Liebe, die gute und schlechte Tage hat.“

Deutschland 2025, Regie: Luzia Schmid, Dokumentarfilm, ab 12., 98 min

7.5. | Sing Sing

18.00/20.30

Die 20.30-Vorstellung wird im englischsprachigen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.

„Sing Sing“, der neue Film des Regisseurs Greg Kwedar, spielt im titelgebenden Hochsicherheitsgefängnis unweit von New York und handelt von Flucht – allerdings nicht im konventionellen Sinne eines spektakulären Ausbruchs, sondern im Sinne einer geistigen Befreiung. Der Film schildert die Arbeit des real existierenden Projekts Rehabilitation Through the Arts, mit dem Häftlingen durch die Teilnahme an einem Theaterprogramm die spätere Wiedereingliederung in die Gesellschaft erleichtert werden soll. Es geht mitten hinein in die Vorbereitungen zu einem neuen Stück. Hartgesottene Kerle sitzen da zusammen und diskutieren, ob sie lieber Shakespeare oder eine leichte Komödie einstudieren wollen. Das wirkt weder pathetisch noch albern, sondern bewegend. Insbesondere die rauhen 16-mm-Handkamerabilder von Pat Scola verleihen dem Film eine beinahe dokumentarische Unmittelbarkeit. Und dass die Teilnehmer fast alle von realen Ex-Häftlingen verkörpert werden, lässt die Geschehnisse ganz besonders intensiv wirken. „Sing Sing“ zeigt Männer, die es gewohnt sind, sich über Stärke und Dominanz zu behaupten, die sich im Verlauf des Projekts jedoch immer mehr öffnen und über ihre Rollen auch sich selbst hinterfragen. „Zorn ist einfach“, heißt es bei einer Probe, „aber Verletzlichkeit muss man zulassen.“ Kurze Szenen des Gefängnisalltags zwischen Hofgang und Bewährungsanhörung erinnern zwischendurch an den ernsten Hintergrund, aus dem das spielerische Projekt erwuchs. Im Jahr 2012 stand mit dem italienischen Film „Cäsar muss sterben“ ein ganz ähnliches Werk im Wettbewerb der Berlinale – jetzt gibt es die US-amerikanische Version.

USA 2023, Regie: Greg Kwedar, Darsteller: Colman Domingo, Clarence Maclin, Sean San Jose, ab 12, 107 min

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